Burg Greifenstein: Von der Vorratskammer zum Verlies

Burg Greifenstein: Von der Vorratskammer zum Verlies
Vor 35 Jahren hat Ernst Strobl auf Burg Greifenstein seine Promotion gefeiert, heute ist er Besitzer der Burg.

Hoch oben über den Dächern Greifensteins (Bezirk Tulln), mit einem Blick über das Tullnerfeld, thront die Burg Greifenstein. Eine kleine, feine Burg mit rund 800 Quadratmeter, wie Burgherr Ernst Strobl sie beschreibt. Vor zwei Jahren hat der Unternehmer die Burg gekauft.

„Meine Tochter war damals auf Immobiliensuche. Auf einmal hat sie mir die Anzeige für die Burg geschickt und gemeint: ,Papi, kaufen wir doch eine Burg‘“, erzählt er. Zudem hat der Unternehmer einen besonderen Bezug zum Bauwerk. „Vor 35 Jahren habe ich die Burg gemietet und genau hier meine Promotion gefeiert.“ Seine endgültige Entscheidung hat er schließlich am Dach getroffen. „Ich war von der Höhe und der Aussicht beeindruckt“, erinnert er sich zurück.

Burg Greifenstein: Von der Vorratskammer zum Verlies

Burgherr Ernst Strobl mit dem Schlüssel zur Burg

Business und Kultur

Die Burg möchte er in eine Eventlocation für Business und Kultur verwandeln: „Unternehmen sollen sich hier einmieten können, um beispielsweise ihre Strategiesitzungen zu halten“, erklärt Strobl. „Ich könnte mir auch vorstellen, Vernissagen, Lesungen und Kammerkonzerte zu veranstalten“, sagt er weiter. Auf dem kleinen Platz vor der Burg möchte er eine Art Amphitheater errichten. Vor der Kulisse der Burg und dem Blick über das Tullnerfeld sollen Freilichtkonzerte stattfinden.

Aber auch für Hochzeiten und private Feiern soll die Burg zur Verfügung stehen. „Im Turm sollen drei Romantikzimmer entstehen. Als besonderes Special würde ich gerne einen Whirlpool aus Glas errichten lassen. Der würde sich aber nicht im Gebäude, sondern außerhalb befinden. Man soll dann direkt vom Zimmer in den Whirlpool steigen können, in dem man einen atemberaubenden Blick über die Umgebung hat. Die Frage ist nur, ob das Bundesdenkmalamt mein Vorhaben genehmigt.“

Burg Greifenstein: Von der Vorratskammer zum Verlies

Geplant ist einiges, gebaut werden kann allerdings noch nicht. „Da die Burg bereits rund 1.000 Jahre alt ist, hat sie keine Widmung. Ohne Widmung bekommen wir auch keine Baugenehmigung. Eigentlich hätten wir 2020 mit der Fertigstellung gerechnet. Mittlerweile ist frühestens 2022 realistisch“, erklärt Ernst Strobl.

Im ersten Jahr wurden deshalb zunächst zahlreiche Bäume geschlägert, die die Sicht auf die Burg genommen haben. Des weiteren wurden die Wege und Zufahrten erneuert und Parkmöglichkeiten geschaffen.

Burg Greifenstein: Von der Vorratskammer zum Verlies

Aber auch vor dem Umbau verstecken sich in der Burg einige besondere Plätze. Einer davon ist der Felsenkeller. Der kleine Raum zählt zu einem der Lieblingsplätze des Burgherren. „Der Felsenkeller ist eine Höhle im Fels, auf dem die Burg thront. Er ist eigentlich das Zentrum der Burg – ein faszinierender Ort.“ Für dessen Verwendung hat der Unternehmer gleich mehrere Ideen: „Der ursprüngliche Plan war ein Schwimmteich. Meine zweite Idee war dann eine Feuerhöhle mit einem Feuer in der Mitte und Liegen herum. Im Worst Case entsteht hier einfach ein Weinkeller.“

Eine besondere Geschichte hält auch das Verlies bereit. „Es wird erzählt, dass hier früher einmal die Vorratskammer war. Das konnte allerdings nie belegt werden. Dass hier dann später das Verlies war, ist umso kurioser“, erzählt Strobl. Künftig sollen hier die Besucher mittels VR-Brillen virtuell in die Welt des Mittelalters geholt werden.

Ewige Treue schwören

Auf den Gemäuern der Burg bietet sich den Besuchern zudem die Möglichkeit, dem Burgherrn ewige Treue zu schwören. „Man muss dafür einfach die Hände auf den Schwurstein legen und schon hat man dem Burgherrn ewige Treue geschworen“, erklärt der Unternehmer.

Indirekt hat Strobl der Burg auch schon seine ewige Treue geschworen: „Es ist jedes Mal wieder ein besonderer Moment, zur Burg zu kommen. Ich bin sehr stolz, Burgherr zu sein.“

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