Chronik Niederösterreich

Briefträger überfordert: Post gehortet und Geld eingesackt

02/16/2012, 06:10 PM

Prozess – „Herr Richta, i hob den Karntnaspeck von daham mit de Prinzenrollen g‘essen, weil in net amol Geld firs Brot ghobt hob.“ In breitestem Kärtner Dialekt versucht ein 21-jähriger Kurzzeit-Postler am Landesgericht St. Pölten zu erklären, wieso er im Rayon Purkersdorf insgesamt 924 Euro für Nachnahmesendungen kassiert und dann für sich eingesackt hatte. Doch es blieb nicht bloß bei der Veruntreuung. Der nach zweiwöchiger Schulung vom Fleischhauer zum Briefträger Mutierte stellte Rsa-und Rsb-Briefe nicht zu, gab Rückscheine nicht ab und hortete in seinem Privatauto sowie in seiner Wohnung 17 Kisten voll unerledigter Post.

„Wegwerfen wollt i es net, aber i hob mir holt imma docht: Morgen nehm is bei da Tour mit.“ Der Jungpostler war heillos überfordert. „Die Freindin wor weg, mit ihr de Wohnung und i hob mi an Dreck wos auskennt in Purkersdorf. I bin bis um achte auf‘d Nacht umadum g‘fahren.“ Stressverschärfend: Kiefereiterung, sechs Zähne zu reißen. Warum hat er nicht um Hilfe gebeten? „Weil i a sturer Hund bin.“

Richter Markus Grünberger – „wir wollen Ihnen nicht die Zukunft verbauen, wegen mehrerer Blödheiten“ – verurteilt den Angeklagten zu sechs Monaten bedingter Haft (rechtskräftig). Der 21-Jährige ist jetzt wieder Fleischhauer.

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