Boykott: Gemeinde sammelt Unterschriften gegen „GAT“

Erst im Jänner dieses Jahres wurde Firmenchefin Barbara G. nicht rechtskräftig wegen vorsätzlicher Beeinträchtigung der Umwelt verurteilt.Nun wälzt das in Ebenfurth (Bezirk Wiener Neustadt) beheimatete Agrochemie-Unternehmen GAT rege Ausbaupläne, der KURIER berichtete. In Zahlen: Die jährliche Produktion soll auf 4900 Tonnen steigen und die Lagerkapazitäten für umweltgefährdende Stoffe von 18 auf 150 Tonnen erhöht werden. Im Nachbarort Pottendorf, Bezirk Baden, steigt Bürgermeister Thomas Sabbata-Valteiner (SPÖ) jetzt persönlich auf die Barrikaden. Er will mit einer Unterschriftenliste gegen die Firma vorgehen. Bei Zwischenfällen in den Jahren 2004 und 2009 sickerten Pestizide ins Grundwasser und kontaminierten zahlreiche Hausbrunnen in der rund vier Kilometer entfernten Gemeinde.
Parteienstellung
„Wir treten vehement gegen die Erweiterungspläne auf“, sagt Sabbata-Valteiner. Durch die Unterschriften wolle man das noch verdeutlichen. „Bis Donnerstag liegt im Gemeindeamt die Unterschriftenliste auf“, sagt der Ortschef. Am Freitag gibt es dann unter Federführung der Bezirkshauptmannschaft eine erste Verhandlung rund um die Erweiterung. Dann wird sich klären, ob Pottendorf in dem Verfahren Parteienstellung – und dadurch Mitspracherechte – erhält.
Am ersten Tag der Unterschriftenaktion gab es jedenfalls ein „reges Kommen und Gehen“, wird im Rathaus bestätigt. „Die Bürger sind durch die Zwischenfälle in der GAT natürlich emotionalisiert“, schildert Sabbata-Valteiner. „Wir haben ein Grundrecht auf sauberes Grundwasser, damit darf nicht leichtfertig umgegangen werden“, appelliert die Bürgerinitiative zum Schutz des Pottendorfer Grundwassers in einer Stellungnahme.
Von Seiten der umstrittenen GAT war für eine Stellungnahme am Montag niemand erreichbar.
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