Bootsunfall auf der Donau: Soldat bekennt sich schuldig

Die dramatischen Momente in der Donau bei Hainburg am 1. September 2018
Im September 2018 kenterte ein Boot des Bundesheers, zwei Frauen wurden schwerst verletzt. Am Montag beginnt der Prozess gegen den Bootsführer.

Ein tragischer Bootsunfall auf der Donau bei Hainburg findet nun sein gerichtliches Ende. Am Bezirksgericht in Bruck an der Leitha muss sich heute jener Soldat verantworten, der am 1. September 2018 ein Boot im Rahmen eines Girl’s Camps des Bundesheers gelenkt hatte. Er ist wegen fahrlässiger Gemeingefährdung angeklagt.

Die Bootsfahrt war Teil einer Schnupperwoche, die das Bundesheer für junge Frauen veranstaltet hatte. Das Boot kenterte, zwei Teilnehmerinnen im Alter von 18 und 22 Jahren gerieten unter den Rumpf. Sie konnten erst so spät geborgen werden, dass sie noch heute an den Folgen dieses Unfalls schwerst zu leiden haben.

Das Bundesheer hatte wegen des Unfalls eine Untersuchungskommission eingesetzt, die im November des Vorjahrs ihren Bericht vorgelegt hat. Die Erkenntnisse: Das Boot war technisch in Ordnung. Der Lenker hätte wegen des Wellengangs die Geschwindigkeit reduzieren müssen, um das Kentern zu verhindern.

Bis zu ein Jahr Haft

Nach dem Bundesheer ist nun das Gericht an der Reihe. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Lenker „fahrlässige Gemeingefährdung“ vor, was bei einer Verurteilung bis zu ein Jahr Haftstrafe bedeuten kann.

Schon im Vorfeld der Verhandlung war klar, dass sich der Soldat schuldig bekennen wird, wie sein Verteidiger Wolfgang Kleinhappel gegenüber der APA bestätigte. Es habe sich um einen Fahrfehler gehandelt, sein Mandant habe „in einer Schrecksekunde falsch reagiert“, so der Anwalt. Das Sachverständigengutachten zu dem Unfall wird Experte Hermann Steffan bei der Verhandlung beisteuern.

Hilfe für Familien

Nach dem Unfall war auch der Vorwurf im Raum gestanden, nach den beiden Frauen wäre nicht intensiv genug gesucht worden. Das wurde im Untersuchungsbericht aber widerlegt: „Es war den verantwortlichen Kommandanten bereits unmittelbar nach dem Kentern klar, dass Frauen fehlen. Soldaten haben unter Einsatz ihres Lebens alles versucht, die Teilnehmerinnen zu retten.“

Und: „Die Suche wurde erst eingestellt, als die beiden Frauen unter dem Boot gefunden wurden. Der Vorwurf, die Suche sei vorzeitig eingestellt worden, hat sich nicht bewahrheitet bzw. bestätigt.“

Das Bundesheer ist jedenfalls mit den betroffenen Familien seit dem Unfall im ständigen Kontakt. So wurden ihnen unter anderem Heerespsychologen zur Seite gestellt. Bei der Präsentation des Untersuchungsberichts hat Generalsekretär Wolfgang Baumann dazu erklärt: „Wir werden alles unternehmen, um den Frauen und ihren Familien weiterhin bestmöglich zu helfen.“

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