Bankomat-Bande schlug wieder zu
Eine Zeit lang verging in Österreich kaum eine Woche, ohne dass nicht ein Bankomat-Gerät gesprengt, aufgeschweißt oder aus seiner Verankerung gerissen wurde. Seit Sommer herrschte wieder etwas Ruhe. Doch in der Nacht auf Montag schlug wieder eine der berüchtigten "Bankomat-Banden" zu. Der 51. Coup seit Februar 2010.
Ziel der Täter war diesmal eine Raiffeisenbank in Rohr im Gebirge im Bezirk Wiener Neustadt in Niederösterreich. Ihnen gelang es, einen Geldausgabeautomaten im Foyer der Bank aufzuschweißen. Die Kriminellen schnappten sich die darin befindlichen fünf Geldkassetten und flüchteten.
Alarm
Um 3.59 Uhr Früh langte der Einbruchsalarm bei der zuständigen Polizeileitstelle ein - da waren die Täter vermutlich längst bei der Arbeit. Sofort wurde die einzig im Dienst befindliche Sektorstreife aus dem 13 Kilometer entfernten Gutenstein zur Bank geschickt. Doch selbst mit hohem Tempo dauerte die Anfahrt über den Rohrer Sattel knappe 20 Minuten. Da dürften die Täter in der Gegenrichtung längst schon über alle Berge gewesen sein.
"Die Täter sind ins Foyer und dürften sofort die Überwachungskameras zur Seite gedreht haben", schildert ein Tatort-Spezialist des niederösterreichischen Landeskriminalamtes, der vor Ort die Spuren sicherte.
Die Bande hat mit einem mitgebrachten Spezialschweißgerät die Vorderseite des Geldautomaten
aufgeschweißt und die Geldkassetten herausgenommen. "Sie dürften sich gut ausgekannt haben und hatten auch die Zeit, die schweren Schweißgeräte wieder mitzunehmen", sagt ein Ermittler. Die Videos aus dem Überwachungssystem werden noch ausgewertet.
Banden
Im Bundeskriminalamt ( BK), wo die Fäden der österreichweiten Ermittlungen zusammenlaufen, geht man davon aus, dass auch der jüngste Coup auf das Konto einer von vier wahrscheinlich aus Südosteuropa stammenden Banden geht. Nach dem "modus operandi" gibt es dabei die "Sprenger" (Bankomaten werden mit einem Gasgemisch gefüllt), die "Aufschneider" sowie jene Gruppe, die die Geräte mit Seilen, Ketten und einem Auto aus der Verankerung reißt. Außer in Kärnten und Tirol haben die Banden schon in allen Bundesländern zugeschlagen, am häufigsten in Niederösterreich. Und sie sind auch in den Nachbarländern weiter aktiv.
Kommentare