Bandenboss sitzt drei Jahre in St. Pölten ab: „Wegen gutem Essen“
Prozess – Schwerverbrecher haben Wahlfreiheit bezüglich des Zwangsquartiers. „Wollen Sie das Urteil in ihrer Heimat Ungarn verbüßen oder hier?“ fragt Richter Markus Grünberger den soeben zu drei Jahren Haft verdonnerten Boss der berüchtigten Kettensägen-Bande. „Ich möchte in St. Pölten bleiben“, antwortet der 30-Jährige. Richter (verständnisvoll grinsend): „Dachte ich mir. Wegen dem guten Essen.“
Gabor B. war der Drahtzieher einer Einbrecherpartie, die in welchselnder Besetzung 20-mal Auslagenscheiben oder Eingangstüren von Raiffeisen-Lagerhäusern und Landmaschinenhändlern zertrümmerte. Beute waren Qualitäts-Motorsägen, am liebsten sackten die Einbrecher „Stihl“-Modelle ein. Schaden: 150.000 Euro.
Tatorte waren unter anderen Hainfeld (Bezirk Lilienfeld), Purgstall (Berzirk Scheibbs) , Franzhausen (Bezirk Tulln) und St. Pölten-Pottenbrunn. In Hainfeld war B., den sie „Gabi“ nannten, persönlich am Werk. Ansonsten erkundete er potenzielle Einbruchs-Objekte, stattete die Bande mit Mietwagen, Benzingeld und GPS-Geräten aus und verscherbelte die Beute.
Verschwörung
Der Schweinezüchter aus Celldemölk (Kleinmariazell) wurde von den bereits zu Haftstrafen von sechs Monaten bis drei Jahren verurteilten Bandenmitgliedern detailliert belastet. Er stellte sich als unschuldiges Verschwörungs-Opfer hin. Das sei „lebensfremd und nicht nachvollziehbar“ erklärte der Richter Donnerstag in St. Pölten. Allerdings war B. Polizei-Informant, wurde aber schutzlos fallen gelassen. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
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