Aus für Götzendorfer Spange - Lärmhölle bleibt

Weil die ÖBB-Trasse nicht gebaut wird, müssen Anrainer weiter unter quälenden Lärmpegel bis zu 105 Dezibel leiden.

Projekte wie die Götzendorfer Spange werden nicht umgesetzt.“ Der Satz von ÖBB-Chef Christian Kern im KURIER-Interview im Februar 2012 wirkte wie ein Schlag für Michael König aus Götzendorf (Bez. Bruck/Leitha). Durch den Sparkurs fiel nicht nur die bereits vom Land NÖ genehmigte 14-Kilometer lange Bahntrasse zwischen Flughafen und Götzendorf dem Rotstift zum Opfer, sondern auch Lärmschutzmaßnahmen für die Anrainer.

Vor rund einem Jahr kaufte König mit Ehefrau Daniela ein kleines, renovierungsbedürftiges Häuschen im Ortsteil „Am Bahnhof“. Dort wollten sie sich den Traum vom eigenen Haus in Eigenregie realisieren. Direkt neben der Ostbahn. Im Nachhinein betrachtet, eine schlechte Investition. „Wir wurden mit falschen Versprechungen geködert“, klagt König heute. „Damals hat es geheißen, dass mit dem Bau der Spange Lärmschutzwände errichtet werden. Außerdem sollten Lärmschutzfenster von den ÖBB gefördert werden“, so der Selbstständige. Ein Satz, der auch in der UVP zu finden ist. Doch es kam anders.

Discolärm

Durch das vorläufige Projekt-Aus fallen die Anrainer um versprochene Maßnahmen um. Dabei ist der Handlungsbedarf groß. Ein Lärm-Gutachten aus dem Jahr 2008 zeigte Schallspitzen von 105,9 Dezibel auf. Ein Wert, der normalerweise ein Meter neben einem Disco-Lautsprecher auftritt. „Man lässt uns im Regen stehen“, so König. Ohne die Versprechen hätten sich die Königs hier nicht angesiedelt.


Bürgermeister Johann Ackermann versteht beide Seiten. „Einerseits kann ich Herrn König gut verstehen, dass er mit der Situation unzufrieden ist. Aber auf der anderen Seite hätte er sich im Vorhinein besser informieren müssen. Die Ostbahn existiert seit den 1840er-Jahren. Die alt eingesessenen Anrainer haben sich mittlerweile daran gewöhnt.“
Dem widerspricht Christian Assl. Seine Familie betreibt seit Jahrzehnten einen Landgasthof neben der Bahn. „Uns ist ein Stein vom Herzen gefallen, als wir von der Lärmschutzwand gehört haben. Und jetzt das...“
Und die ÖBB? Dort heißt es, dass bis zum möglichen Bau der Trasse keine Maßnahmen geplant sind.

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