Attacke mit Steakmesser auf Ex-Schulfreund: 27-Jähriger vor Gericht

Landesgericht Korneuburg
Angeklagter soll Opfer drei Schnittwunden und eine Stichverletzung zugefügt haben. Mann bestritt Mordversuch.

Weil er einen ehemaligen Schulfreund in dessen Wohnung im Bezirk Gänserndorf im Zuge eines Streits mit einem Steakmesser attackiert haben soll, ist ein 27-jähriger Wiener am Dienstag in Korneuburg wegen versuchten Mordes vor Gericht gestanden. Diesen Vorwurf bestritt der Mann, der sich aber zum ebenfalls angeklagten Diebstahl und unbefugten Fahrzeuggebrauch schuldig bekannte.

Vorfall im Februar

Der Vorbestrafte hat seinem Bekannten laut Anklage am 15. Februar mit dem Messer drei Schnittwunden und eine Stichverletzung im Halsbereich zugefügt. Am Tag davor sollen die beiden gemeinsam nach Wien gefahren sein, um Drogen zu kaufen. Diese soll das Duo dann in der Wohnung des späteren Opfers konsumiert haben. Tags darauf soll zwischen dem 27-Jährigen und dem Niederösterreicher ein Streit entbrannt sein.

Der Beschuldigte wollte laut Anklage erneut Suchtgift kaufen und konsumieren und bat seinen Freund, ihn entweder nach Wien oder Hainburg zu fahren. Das spätere Opfer lehnte beides ab. Der Angeklagte machte sich zum Bahnhof auf, versäumte dort aber den Zug und ging daraufhin wieder zur Wohnung. Dort soll der Wiener nach einer weiteren Diskussion zum Steakmesser gegriffen haben, das in der Küche im Spülbecken gelegen war. Damit ging er zu seinem Freund ins Badezimmer und fügte ihm laut Anklageschrift die Halsverletzungen zu.

In Badewanne tot gestellt

Das Opfer ließ sich in die Badewanne fallen, blieb dort liegen und stellte sich tot. Der 27-Jährige, der geglaubt haben soll, dass er seinen Freund getötet hat, schnappte sich 180 Euro aus der Geldbörse des Niederösterreichers und flüchtete mit dessen Auto. Die Tatwaffe soll er in die Donau geworfen haben. Als sich das Opfer sicher war, dass der Angeklagte das Gebäude verlassen hatte, rief es seinen Stiefvater zu Hilfe, der die Polizei verständigte. Erst fünf Tage später stellte sich der 27-Jährige in Wien.

Der Beschuldigte dürfte laut Anklage nicht kräftig zugestochen haben, es wurden keine großen Blutgefäße oder Nervenäste eröffnet. Das Opfer wurde mit leichten Verletzungen am Hals im Landesklinikum Hainburg behandelt.

Verteidiger: "Lediglich Ritzer"

Verteidiger Franz Lima ortete Ungereimtheiten in der Anklage. Dass das Opfer "lediglich Ritzer" davongetragen habe, spreche dafür, dass es sich eher um ein Gerangel als um einen Mordversuch gehandelt habe. Wenn der laut Lima "sehr kräftige" Angeklagte jemanden umbringen wolle, "kommt der nicht nur mit Kratzern davon". Dass man den Zug verpasst habe, sei kein Grund für eine solche Attacke. Das Opfer verschweige wohl einen Konflikt, an dem es selbst auch Anteil gehabt habe.

Die Sache mit dem Messer sei nicht so vorgefallen, hielt der Angeklagte fest und bestritt damit den Mordversuch. Er habe seinem Bekannten aber etwas aus der Geldbörse genommen und sei mit dessen Auto weggefahren, sagte der 27-Jährige.

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