Anrainer fordern Lösung für Raser-Strecke durch Ort
In der Gemeinde Göllersdorf im Bezirk Hollabrunn müssen sich Anrainer seit Jahren über eine berüchtigte Raser-Strecke ärgern. Das knapp eineinhalb Kilometer lange Teilstück der Wiener Straße am Ende des Ortes ist links und rechts von Wohnblöcken und Häusern umgeben. Zahlreiche Kinder und Jugendliche machen sich tagtäglich auf den Weg zur Volksschule, Neuen Mittelschule oder zum Bus oder Zug. Da die Wiener Straße in diesem Bereich eine lange Gerade ist, sind Autofahrer dazu verleitet, etwas mehr auf das Gaspedal zu treten. „Es muss wahrscheinlich erst ein Kind auf der Strecke sterben, damit die Gemeinde etwas ändert“, erzählt eine aufgebrachte Anrainerin. Die am Ende der Geraden angebrachte Geschwindigkeitsanzeige hält nur wenige Autofahrer davon ab, maximal 50 km/h zu fahren. „Geschwindigkeiten über 80 oder 90 km/h sind keine Seltenheit“, beklagt SPÖ-Gemeinderat Stefan Hinterberger.
Der KURIER war vor Ort und hat die Strecke drei Stunden lang beobachtet. In dieser Zeit sind 85 Autos über die Wiener Straße gefahren – nur zehn davon waren im erlaubten Geschwindigkeitsbereich unterwegs. Das höchste angezeigte Tempo lag bei 93 km/h im Ortsgebiet.
Um für mehr Sicherheit zu sorgen, wurden Tafeln mit der Aufschrift „Achtung Kinder“ sowie besagte Geschwindigkeitsanzeige angebracht. Für die SPÖ aber auch für FPÖ-Gemeinderat Ernst Suttner ist aber klar: „Der Bürgermeister muss sich um eine langfristige Lösung bemühen.“
Radarbox als Lösung
ÖVP-Bürgermeister Josef Reinwein kennt das Problem, sieht aber den Einsatz eines mobilen Radars als einzige Lösung: „Wenn die Polizei dort regelmäßig kontrolliert, wäre das die beste Variante.“ Bauliche Maßnahmen wie Verkehrsinseln sollen laut Reinwein nicht zielführend sein und werden so auch nicht mehr gebaut.
Für die Opposition geht eine mobile Radarbox nicht weit genug. „Von mir aus baue ich gemeinsam mit anderen Gemeinderäten eine Radarbox-Attrappe und wir stellen sie auf. Dann werden die Autofahrer auch langsamer“, meint FP-Mandatar Suttner. Für Reinwein ist das keine Lösung: „Ich bin mir sicher, dass der Effekt nach einem Monat verpufft, weil die Menschen wissen, dass es keine echte Box ist. Außerdem weiß ich nicht, ob das die Straßenverkehrsordnung erlaubt. Aber wenn jemand gute Ideen hat, dann soll er sie mir sagen.“
Eine fixe Radarbox zu installieren, ist laut Straßenmeisterei beim vorhandenen Verkehrsaufkommen nicht notwendig, erklärt Reinwein und appelliert an die Bürger: „Man spricht immer von Zivilcourage. Die Menschen sollen sich an die Exekutive wenden und dort ihre Beschwerden vorbringen. Dann wird auch öfter kontrolliert.“
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