Anarchie im "Niemandsland"

Ein Mann mit bandagiertem Handgelenk steht am Flussufer und hält eine Angelrute.
Diverse Gesetze regeln die Fischerei und den Bootsverkehr auf der March. Für Slowaken scheinen sie nicht zu gelten.

Entlang der March, dem Grenzfluss zur Slowakei, tobt seit geraumer Zeit ein Fischereikrieg. "Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht illegal in unserem Fischereirevier geangelt wird; an dem nicht in eine unserer Fischerhütten eingebrochen oder an dem die March nicht illegal mit Motorbooten befahren wird", macht sich der passionierte Fischer Helmut Bay Luft. Bay besitzt, so wie viele Fischer, seit Jahrzehnten in Marchegg eine Daubelhütte, die ein Fischen mit einem an einer Kranvorrichtung befestigten quadratischen Netz ermöglicht.

In der Regel sind es Slowaken, die bestehende Gesetze und Verordnungen ignorieren, bestätigt auch die Polizei im Bezirk Gänserndorf.

Staats- und auch Fischereireviersgrenze ist die Flussmitte. Regelmäßig werden jedoch Slowaken beobachtet und dabei auch fotografiert, wie sie mit kleinen Motorbooten ans österreichische Ufer fahren, um dort Angelschnüre auszulegen. Die Fangvorrichtungen werden dabei mit einer dünnen Angelschnur an einem Baum auf österreichischer Seite fixiert, während eine zweite, weit zugfestere Angelschnur zum slowakischen Ufer führt. "Beißt ein Fisch auf unserer Seite an, ziehen die Slowaken an, die dünne Angelschnur reißt und der Fisch aus unserem Revier wird auf der slowakischen Seite an Land gezogen", berichtet Bay.

Oder: Slowakische "Angler" werfen mit einem schweren Bleistück beschwerte "Drillinge" (Dreifachangelhaken, Anm.) bis knapp vor das österreichische Ufer und ziehen danach die illegale Fangvorrichtung schnell durch das Wasser, in der Hoffnung, dass sich der Drilling in einen Fischkörper bohrt.

Ignoranz

Ein Mann angelt vom Ufer aus, während ein anderer in einem Schlauchboot auf dem Fluss fährt.

"Es gab bereits hochrangig besetzte Besprechungen mit Behördenvertretern in der Slowakei. Geändert hat das an den gesetzlosen Zuständen entlang der March jedoch bisher nichts", sagt Christian Fiala, Obmann des Fischereivereins Marchegg.

Und: Laut Schifffahrtsbehörde ist das Befahren der March seit einem bilateralen Abkommen aus dem Jahr 1996 mit maschinenbetriebenen Booten verboten (Ausnahmen:  Blaulichtorganisationen, Anm.). Auch das ignorieren die Slowaken.

Eine junge Frau hält eine Flasche „Honigmelone“ Limonade in der Hand.

Jagd auf Wels, der Mädchen biss Da werden schaurige Erinnerungen an den Blockbuster "Der weiße Hai" wach: Beim Schwimmen in einem Schottersee in Thürnthal, Bezirk Tulln,  wurde am Samstag ein 14-jähriges Mädchen in den Unterschenkel gebissen. Es konnte sich nur mit Mühe frei strampeln und ans Ufer schwimmen. Attackiert haben soll die 14-Jährige ein riesiger Wels. Franziska S. erlitt eine rund 25 Zentimeter breite, schmerzhafte Bisswunde an der Wade.

Der private Teich ist im Besitz einer Wassergenossenschaft, deren Mitglieder  am Ufer  Wohnhäuser gebaut haben und den Teich  als Freizeitanlage nutzen.

"Da fand eine Schwimmveranstaltung statt. Unabhängig davon ging meine Tochter  ins Wasser, da ist es passiert", berichtet Helmut S., der Vater des verletzten Mädchens.

"Wir wollen den Fisch unbedingt fangen, er könnte bis zu zwei Meter lang sein. Ich bin sicher, das gelingt uns", verspricht Christian Matzek, Sprecher der Wassergenossenschaft.

 Von nun an werden Fischer im Dunkeln  so lange ihre Angeln auswerfen, bis sie den nachtaktiven Wels gefangen haben, versichert Matzek. "Vorher werde ich auch nicht beruhigt sein", sagt Helmut S. – Gilbert Weisbier

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