Acht Jahre für Häftling, der es gegen Bares richten wollte
Prozess – „Das ist eine böse Intrige“, wollten die beiden Angeklagten dem Richter und den Schöffen erklären. Doch mit wenig Erfolg. Der 56-jährige Hauptangeklagte sitzt zwar bereits in Krems-Stein in Haft – zuletzt kassierte er wieder sieben Jahre Haft – doch sein Aufenthalt dürfte sich deutlich verlängern. Willibald K., 21-mal vorbestraft, bekam noch einmal acht Jahre dazu. Sein Komplize, ein mehrfach wegen Wiederbetätigung verurteilter ehemaliger FPÖ-Bezirksrat wurde ebenfalls verurteilt. Da er aber gerade eben wieder verurteilt wurde, sah das Gericht in Korneuburg von der Verhängung einer Zusatzstrafe ab.
Die beiden Herren, beide bestens gekleidet und gebildet, hatten im Gefängnis einen besonderen Status unter den Häf’nbrüdern. Kein Wunder, Willibald K. prahlte mit Kontakten in die Präsidentschaftskanzlei. Außerdem hätte er eine Verwandte, die Staatsanwältin ist. Die Namensgleichheit besteht tatsächlich, persönliche Bekanntschaft machte man allerdings noch nicht. Doch die Mithäftlinge klammerten sich an diesen Strohhalm. Denn: Gegen Bares würde man die Beziehungen spielen lassen. „Dann könnt’s früher raus.“
Die Familien der Inhaftierten kratzten ihr Geld zusammen und übergaben es – und zwar an den kleinen Sohn des Hauptangeklagten. Der kam mit dem Skateboard in der U-Bahn-Station in Wien vorbei.
Der 56-jährige Hauptangeklagte sollte es besser wissen. Erst im Vorjahr wurde er genau wegen so einer Geschichte zu sieben Jahren Haft verurteilt. Da glaubte auch der Richter nicht an eine Intrige. Willibald K. meldete Berufung und Nichtigkeit gegen das Urteil an.
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