41 Einbrüche: Schrecken der Kleingärtner verurteilt

Prozess - "Der kann einem ja direkt leid tun", meint Martha Herz. "Wenn er gesagt hätte, dass er hungrig ist, hätt‘ ma ihm ja was gegeben." Frau Herz ist eine von 41 Schrebergärtnern in St. Pölten, die im Sommer 2006 in beträchtlicher Angst lebten, weil ihre Parzelle zum Tatort wurde. Ein Einbrecher ging um, die Grünfreunde wappneten sich mit Bewegungsmeldern und durchwachten Nächte gegen den Ganoven, den die Polizei nicht zu fassen bekam.

Jetzt ist die Einbruchsserie geklärt und gesühnt: ein Mitleid erregender 37-Jähriger aus Pyhra wurde am Landesgericht St. Pölten zu zwei Jahren bedingter Haft verurteilt. Er hatte aus purer Not die Fenster von Gartenhäusern aufgezwängt um sich satt zu essen (Schinken bis Eis) und seinen Durst (Limo bis Wein) zu löschen. "I war zwangsdelogiert, hab kan Job g‘habt, ka Arbeitslose gekriegt, hab 30.000 Euro Schulden g‘habt und net gewusst, wo i des Geld fürs Leben hernehmen soll."

Kommissar Zufall

Auf die Spur kam man dem Ganoven heuer durch Zufall. Nach einem Einbruch bei seinem Freund stießen Ermittler auf die Fingerabdrücke des "Schreckens der Schrebergärtner". Sein Mandant habe "in keinem Fall irgendetwas gestohlen, was Sinn gemacht hätte" erklärte Pflichtanwalt Georg Thum. Tatsächlich ließ der Täter Werkzeug und Elektrogeräte unberührt.

Das sind mildernde Umstände ebenso wie ein "überschießendes Geständnis". Jetzt hat der 37-Jährige Einkaufsgeld, er arbeitet als Schlosser und hat eine Bleibe.

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