24 Menschen bei CO-Unfall gerettet
Es war eine glückliche Fügung, dass die 16 Monate alte Sarah mit ihrer Mutter die Nacht bei ihrer Oma verbracht hat. Der Vater des Kindes, Michael V., liegt mit einer schweren Kohlenmonoxid-Vergiftung auf der Herz-Überwachungsstation im Landesklinikum Wiener Neustadt.
Nach einem schweren CO-Unglück in einem Mehrparteienwohnhaus in Kottingbrunn im Bezirk Baden mussten Mittwochfrüh 24 Bewohner in die umliegenden Krankenhäuser Baden und Wiener Neustadt gebracht werden. Ursache für den Zwischenfall war ein verstopfter Holzofen in der Wohnung von Michael V. "Ich habe direkt neben dem Holzofen im Wohnzimmer geschlafen. Als ich wach wurde, hatte ich wahnsinnige Kopfschmerzen. Im Bad bin ich dann bewusstlos geworden und zusammengebrochen", schildert der 31-jährige Anlagenmonteur.
Zu diesem Zeitpunkt kam seine Freundin mit der Tochter nach Hause. Alle zusammen hatten am Vorabend auswärts den Geburtstag der Schwiegermutter gefeiert. "Sarah ist dort eingeschlafen, deshalb hat meine Freundin mit der Kleinen bei der Schwiegermutter übernachtet, zum Glück", sagt der 31-Jährige.
Großeinsatz
Als Evelyn R. ihren völlig benommenen Freund in der Wohnung antraf, verständigte sie sofort das Rote Kreuz. Beim Eintreffen der Rettung schlug das CO-Warngerät auch gleich Alarm. Es zeigte einen lebensbedrohenden Wert an. 30 Mann der umliegenden Feuerwehren rückten mit schwerem Atemschutz an, um die gefährdeten Bewohner zu bergen. Sie brachen mehrere Türen auf und retteten Michael V. aus der giftigen Umgebung. Er wurde mit dem ÖAMTC-Rettungshubschrauber Christophorus 3 abtransportiert.
Glimpflich endete der Zwischenfall für Margit Ölzant. Die mobile Friseurin schnitt gerade einer betagten Dame in deren Wohnung die Haare. "Ich habe das Blaulichtgewitter vor dem Haus gesehen, wenig später haben die Feuerwehrleute schon an die Tür getrommelt. Wir mussten die Wohnung rasch verlassen, ich stehe noch immer unter Schock." Wie Ölzant kamen die meisten Bewohner mit dem Schrecken davon. Sie wurden nach ambulanter Behandlung aus dem Krankenhaus entlassen.
Kettenreaktion
Als Ursache für die Beinahe-Tragödie stand am Nachmittag eine "Verkettung unglücklicher Umstände" fest. Ermittler berichten, dass der Sturm Ofen-Abgase zurück in die Wohnung drängte. "Gut abgedichtete Fenster haben die CO-Konzentration schnell ansteigen lassen", so ein Beamter. Menschliches Fehlverhalten schließt er aus.
Kohlenmonoxid: Farb- und geruchlos Schwindelgefühle, Brechreiz – Symptome, die oft auf Kreislaufschwäche oder auf das Wetter zurückgeführt werden, können auch durch defekte Gasgeräte oder durch schlechten Abzug im Rauchfang ausgelöst werden. Kohlenmonoxid (CO) ist geruch- und farblos. Die CO-Vergiftung kann innerhalb kurzer Zeit zum Tod führen. Neben akuter Vergiftung können auch Spätschäden auftreten. Seit dem Vorjahr sind alle niederösterreichischen Rot-Kreuz-Teams mit Warngeräten ausgestattet.
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