1,7 Promille im Jaguar: „Wir sind durch die Luft geflogen“

Ein rotes Auto ist in ein Schaufenster gefahren; Rettungskräfte sind vor Ort.

Prozess – 1400 Euro Monatseinkünfte als Selbstständiger, aber ein Jaguar musste es sein. Blutalkohol 1,7 Promille von der Wiedersehensfeier mit Landsleuten, aber für die Kurzfahrt von daheim ins Stadtzentrum waren vier Liter Hubraum und 226 PS gerade recht. „Ich hab Reifen quietschen gehört, zurück geschaut, hab Scheinwerfer gesehen und da sind wir auch schon durch die Luft geflogen“ berichtet Christine K. aus Tulln. Die 56-Jährige und ihr Ehemann wurden am 19. November 2011 am Gehsteig niedergemäht. Der betrunkene Jaguar-Herrenfahrer musste sich Dienstag am Landesgericht St. Pölten verantworten.

Bloß zwei Scotch-Red Bull habe er getrunken, behauptet der Rumäne Lionel G., 41, und er sei in der 30er-Zone „maximal 50 gefahren“. Im Kreisverkehr hätte ihn „ein starkes Licht vielleicht von einem Radfahrer oder Fußgeher geblendet“ und er habe den Jaguar verrissen. An mehr kann er sich nicht erinnern. „Möglich, dass ich die Pedale verwechselt habe.“

Zeugen berichten von Reifenquietschen, einem aufheulenden Motor. Einer schildert, der Jaguar sei „wie ein Rallyeauto in den Kreisverkehr gedriftet“. Richterin Doris Wais-Pfeffer: „Haben Sie Personen gesehen und einen Anprall verspürt?“ Angeklagter: „Nein“. Frau K. wurde schwer verletzt, ihr Mann leichter. Nach der Fußgeher-Kollision war der Jaguar in die Auslage eines Optiker-Geschäftes gekracht.

Rechtskräftiges Urteil: Neun Monate bedingte Haft und 2700 Euro Geldstrafe. Richterin: „Ich kann nicht erkennen, dass Sie das wirklich bereuen.“

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