Machtkampf in Klagenfurter FPÖ als Zerreißprobe
Der jüngere, aufstrebende Stadtparteiobmann Wolfgang Germ oder der ältere, ehemalige Bürgermeister und aktuelle Vize Christian Scheider? Wer von den beiden soll 2021 den Chefsessel von Klagenfurt für die FPÖ zurückerobern? Die Partei wollte die Frage ursprünglich bis 2020 offen lassen, aber Germ möchte rasch eine Antwort.
Seit Scheiders Wahlniederlage vor drei Jahren gegen Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ) traten Germ und Scheider als Duo auf. Gemeinsame Presseaussendungen und gemeinsame Pressekonferenzen ermöglichten beiden dieselbe Medienpräsenz. Scheider wollte dieses Prozedere bis 2020 beibehalten, doch Germ, mit 42 Jahren der Jüngere, sagt jetzt: „Ich bin der Parteiobmann und ich wünsche jetzt eine Entscheidung. Der Bürgermeisterkandidat soll sich profilieren und präsentieren können.“ Der 54-jährige Scheider will sich nicht den Mund verbrennen: „Das sind interne Entscheidungen, dazu sage ich nichts.“
Mahnendes Beispiel
Im Jahr 2014 zerriss es die FPÖ schon einmal, als Albert Gunzer den Machtkampf gegen Scheider verlor, sich von der Partei abspaltete, die Bürgerallianz gründete und schließlich aus der Politik ausschied, weil er bei der Gemeinderatswahl in Klagenfurt mit 3,5 Prozent nur ein bescheidenes Ergebnis erreichte. „Gunzer ist ein mahnendes Beispiel. Daher wird das nicht mehr passieren: der unterlegene Kandidat soll bei der Partei bleiben“, sagt FPÖ-Klubobmann Andreas Skorianz. Wie der Parteivorstand entscheiden werde, sei nicht abzusehen. „Ich kann mir vorstellen, dass wir ein Meinungsforschungsinstitut beauftragen und die Klagenfurter befragen, welcher FP-Kandidat ihrem Anforderungsprofil eher entspricht“, erklärt Skorianz.
Thomas Martinz
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