Gefräßige Schädlinge: Kürbisernte bedroht

Eine Hand hält eine beschädigte Pflanze mit Maden, die aus der Erde gezogen wurde.
Die Hälfte aller Kürbispflanzen und ein Viertel des gesamten Mais sind ruiniert. Schuld sind milder Winter, nasser Mai und fehlender Schutz.

Drahtwurm, Saatenfliege und Erdraupe setzen den steirischen Bauern zu: Diese Schädlinge haben bereits 15.000 Hektar Mais- sowie 6000 Hektar Kürbispflanzen ruiniert. Neu auszusäen kostet Millionen, falls sich das überhaupt noch rentiert.

"Das ist eine Katastrophe", schildert Franz Titschenbacher, Präsident der steirischen Landwirtschaftskammer. Beim Kürbis ist die Hälfte des gesamten Anbaugebietes, beim Mais ein Viertel betroffen. Dieser heftige Befall an Schädlingen sei außergewöhnlich, beschreibt Arno Mayer, Pflanzenbauexperte der Kammer. "Es sind zwei ungünstige Ereignisse zusammengetroffen: Es war ein milder Winter, die Insekten haben überlebt."

Das nasse, kalte Wetter im Mai habe das Wachstum der Jungpflanzen gestoppt, die Schädlinge konnten sich unter- wie oberirdisch durchfressen. "Normal wächst eine Pflanze solchen Schädlingen davon, aber heuer war alles anders", betont Mayer.

Kein Mittel dagegen

Außerdem gäbe es kein erlaubtes Pflanzenschutzmittel gegen diese gefräßigen Schädlingsarten. Das habe am Rande auch mit dem Verbot der Neonicotinoide zu tun, die für das Bienensterben verantwortlich gemacht werden. Sie hätten teilweise auch Schutz gegen Drahtwurm oder Wurzelfliege geboten.

Die Landwirte treffen die erwarteten Ernteausfälle heuer nach dem Dürrejahr 2013 besonders hart. Mais etwa ist eines der wichtigsten Getreide der Steiermark, er wird auf 60.000 Hektar angebaut. Die Hälfte des Ernte dient als Futter für Tiere. "Aber der Ertrag war im Vorjahr schon schlecht, die Bauern haben wenig Reserven", beschreibt Mayer.

Einige Kürbisbauern haben trotz höherer Kosten neu angesät, 1000 Hektar wurden in der vergangenen Woche neu angepflanzt, berichtet der Experte. Viel mehr mache keinen Sinn, die Vegetationszeit sei zu kurz. Ob und wie sich das Problem auf Menge und Preis des Kürbiskernöles auswirkt, lasse sich derzeit aber nicht sagen, heißt es aus der Kammer. "Es ist zu früh und spekulativ, Aussagen zu machen", betont eine Sprecherin. Allerdings seien die Preise auch in Jahren mit geringeren Erträgen stets stabil geblieben.

Kommentare