Eine Reise in die Vergangenheit

Im Rosental – 15 Autominuten südlich von Klagenfurt – wird die Lokalbahnromantik der 1950er-Jahre wieder lebendig. Stilecht mit Dampflok und zweiachsigen Personenwagen – selbstverständlich mit offenen Plattformen, damit jeder hautnah am Geschehen ist.
Die Ferlacher Bahn ist eine normalspurige Nebenbahn in Kärnten. Die 1906 eröffnete Strecke diente vor allem der – einst mächtigen – Ferlacher Eisenindustrie. Die Personenbeförderung spielte immer nur eine untergeordnete Rolle und wurde 1951 eingestellt. Mit der Stahlkrise Anfang der 1980er Jahre verlor die Ferlacher Bahn einen Großteil ihrer Transportaufträge.
Die Zeitreise beginnt am Bahnhof Weizelsdorf. Sofort stechen die historischen Waggons und das alte Bahnhofsgebäude ins Auge. Der Schaffner wartet bereits, um die Fahrkarten zu verkaufen. Man begibt sich zum Bahnsteig und nimmt in einem der Personenwagen Platz. Ein Pfiff ertönt und langsam setzt sich der Zug in Bewegung. Weil es natürlich keine Klimaanlage gibt, empfiehlt es sich, das Fenster zu öffnen. Sofort "riecht" man die Dampflok. Ein nostalgischer Geruch steigt einem in die Nase.
Die Strecke zweigt in Weizelsdorf von der östlichen Karawankenbahn ab, führt über die aufgelassene Station Unterbergen weiter mit leicht ansteigender Strecke über die Grießbachbrücke (45 Meter lang) nach Ferlach. Während der Fahrt erzählt der Zugbegleiter Wissenswertes zur Strecke, den Fahrzeugen und der Region. Selbstverständlich wird auch die Gelegenheit geboten, bei einem Fotohalt mit Scheinanfahrt ausgiebig zu fotografieren.
Museum inklusive
In Ferlach heißt es umsteigen, entweder in die neue Histo-Tram oder in einen der Oldtimerbusse. Ziel der kurzen Fahrt ist das "Historama", Österreichs zweitgrößtes Verkehrsmuseum, in dem viele interessante Exponate auf die Besucher warten. Nach fast einer Stunde Aufenthalt geht es zurück nach Weizelsdorf. Nach gut zwei Stunden und 15 Minuten ist man wieder am Ausgangspunkt der Reise in die Vergangenheit angelangt.
Gefahren wird zwischen 5. Juli und 7. September jeweils Samstag und Sonntag mit drei Abfahrtszeiten in Weizelsdorf (11.00, 13.30 und 16.00 Uhr). Rund 20.000 Personen werden jedes Jahr befördert.
Doch es gibt auch eine Reihe von Sonderfahrten. So etwa am kommenden Samstag (7. Juni) zum Speckfest in Hermagor. Ausgangspunkt der Fahrt ist St. Veit/ Glan. Mit Zwischenhalten in Maria Saal, Klagenfurt, Krumpendorf, Pörtschach, Velden und Villach wird die Fahrt zu einer unvergesslichen Reise. Eine weitere Sonderfahrt führt am 2. August zum Villacher Kirchtag. Am 4. Oktober geht es zum St. Veiter Wiesenmarkt. In der Vorweihnachtszeit verkehren wieder die Nikolaus-Dampfzüge.
Es gibt die Idee, dass die Nostalgiebahnen in Kärnten nach einem Taktfahrplan mit ihren historischen Fahrzeugen fahren sollen. Das wäre weltweit einzigartig.
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