Wer lieber spendet als vererbt

Nur 30 Prozent der Österreicher über vierzig haben ein Testament hinterlegt, im Burgenland sind es gar nur 19 Prozent, so wenige wie in keinem anderen Bundesland. Warum? Das Thema Testament wird als „grundsätzlich unangenehm“ empfunden. Dass Burgenländer ums Testament einen besonders großen Bogen machen, wird auch an den Testamentsspenden deutlich: Auch hier rangiert das Burgenland am Ende der Bundesländerreihung.
All diese Ergebnisse aus einer market-Studie wurden nun in Eisenstadt von der Initiative „Vergissmeinnicht“ präsentiert, die gemeinsam mit der Notariatskammer kostenlos informiert, was bei einem Testament und dem Wunsch nach einer Testamentsspende beachtet werden sollte. Rund 100 Organisationen aus allen gemeinnützigen Bereichen sind laut eigenen Angaben Teil von „Vergissmeinnicht“. In Österreich wurden im Vorjahr mehr als 80 Millionen Euro als testamentarische Zuwendungen gespendet. Rund 2.000 Menschen vererben jährlich einen Teil ihres Vermögens – meist zwischen 50.000 und 100.000 Euro – an gemeinnützige Einrichtungen. Mehr als 90 Prozent der Spender sind alleinstehend und kinderlos. Testamentsspenden sind eine wichtige Quelle für die Arbeit von Hilfsorganisationen. Dazu gehört auch der Sterntalerhof im Südburgenland, der schwerstkranke Kinder betreut. „Ein Vermächtnis für den Sterntalerhof schenkt Geborgenheit, Zuversicht und Lebensfreude für Kinder und deren Familien, die nicht wissen, wie lange es noch ein gemeinsames Morgen gibt.“, so Sterntalerhof-Geschäftsführer Harald Jankovits.
In Erinnerung bleiben
Was passiert mit dem „Vermächtnis für den guten Zweck“? Spenden aus Testamenten „sichern lebenswichtige Projekte, vom Kinder- und Jugendschutz bis zur humanitären Hilfe in der Ukraine“, berichtete dazu Vergissmeinnicht-Leiter Markus Aichelburg.
Seit Gründung von Vergissmeinnicht im Jahr 2012 habe sich das Interesse an Testamentsspenden österreichweit verdoppelt: Fast 800.000 Österreicher über 40 Jahre können sich ein gemeinnütziges Testament gut vorstellen, im Burgenland rund 13 Prozent. Damit liegt das Burgenland unter dem Bundesschnitt von 16 Prozent.
Zentrale Motive der Menschen im Burgenland für Testamentsspenden an gemeinnützige Organisationen sind der Wunsch in Erinnerung zu bleiben
(71 Prozent) sowie der Wunsch, auch nach dem Ableben etwas Gutes zu tun (26 Prozent). Sechs Prozent wollen schlicht nicht, dass das Vermögen an den Staat fällt. Das passiert, wenn Testament und gesetzliche Erben fehlen.
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