Suche nach Vermissten: Die Retter kommen auf vier Pfoten
Sie haben eigentlich fast täglich die Schnauze voll. Und das ist gut so, schließlich müssen sie ihren Job verrichten. Fumé, Finn, Lenni und Iceman werden beruflich auf Gerüche trainiert – und zwar auf jene von Menschen. Fast täglich und bei jedem Wetter trainieren Johann und Claudia Höttinger ihre Vierbeiner in der Flächen- bzw. Trümmersuche. Das aus dem spielerischen Training rasch Ernst werden kann, beweist der aktuelle Vermisstenfall im Südburgenland: Bei der Suche nach einem 56-jährigen Abgängigen ist Höttinger als Kommandant der Rettungshundestaffel im Einsatz.
Auf den Hund gekommen
„Begonnnen habe ich vor 15 Jahren als Helfer bei der Hundestaffel“, schildert der 52-jährige aus Deutschkreutz. Seine Frau Claudia besaß damals bereits zwei Vierbeiner. Selbst auf den Hund gekommen sei er aber durch Zufall. „Wir hatten für einen Welpen ein Zuhause gesucht. Es ist uns aber nichts anderes übrig geblieben, als ihn zu behalten.“ Mittlerweile ist der heute 12-jährige Golden Retriever Fumé quasi ein alter Hase bei der Vermisstensuche: Fünf Mal hat Johann Höttinger mit ihm schon an den IRO Weltmeisterschaften für Rettungshunde teilgenommen.
„Ein Rettungshund ersetzt bei einer Realsuche ganze Menschenketten“, sagt Claudia Höttinger, die als Trainerin bei der Hundestaffel tätig ist. Während der Hundeführer geradeaus geht, läuft der Hund in Schleifen. Hat er die vermisste Person gefunden, bellt er.
Eine Viertelstunde hat Johann Höttingers vierjähriger Golden Retriever Finn gebraucht, um eine Fläche von 50.000 Quadratmetern abzusuchen: Damit wurde Finn im Vorjahr Staatsmeister. „Das hat uns für die Weltmeisterschaft im September in Paris qualifiziert.“
Erdbebenzone
Im Einsatz sind die Höttingers auch im „Rapid Response Team“, der Auslandseinsatztruppe des Arbeitersamariterbundes Österreich. Immer wieder trainieren sie, wie im Fall eines Erdbebens bei der Suche nach Verschütteten vorzugehen wäre. „Das Wiener Becken ist eine Erdbebenzonen in Europa. Wenn man da nicht trainiert, hätte man im Ernstfall keine Chance“, erklärt das Paar.
Was ihr bisher größtes Erfolgserlebnis war? „Als wir beide vor zwei Jahren in der Steiermark einen Abgängigen gesucht haben. Mein Hund Lenni, ein Duck Dolling Retriever, hat den Pensionisten im Wald gefunden – wir konnten ihn lebend retten“, erzählt Claudia Höttinger.
Seit Kurzem hat das Team Unterstützung: Der sechs Monate alte Iceman trainiert schon fleißig nach dem Vorbild seiner „Kollegen“.
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