Moderne statt 60er-Jahre-Flair
In Breitenbrunn am Neusiedler See soll schon bald ein frischer Wind wehen. Wie der KURIER berichtete, läuft der Pachtvertrag zwischen Gemeinde und Esterházy nach einem halben Jahrhundert mit Ende des Jahres aus. Der Charme der 1960er Jahre, der das Seebad umgibt, soll einem modernen Flair weichen. Die Pläne des Eigentümers werden seit Mittwoch bis heute, Freitag, in der Gemeinde (ab 15 Uhr, Kirschblütenhalle) präsentiert.
Rund 40 Jahre lang sei kaum in die Seebadanlage investiert worden, sagt Clemens Biffl, Immobilien-Leiter bei Esterházy. Seit Herbst 2015 laufen die Planungen für die Neugestaltung. Vorrangige Ziele seien die Verlängerung der Saison sowie eine Neukonzeption samt Anhebung der Qualität.
Das Projekt wird in mehreren Etappen umgesetzt, 2022 soll es abgeschlossen sein. Ende diesen Jahres wird in der ersten Bauphase die Erneuerung der Steganlage im öffentlichen Hafen erfolgen. Die Bauarbeiten werden hauptsächlich in die Wintersaison verlegt, um den Sommerbetrieb nicht zu stören.
Potenziellen Kritikern will man gleich den Wind aus den Segeln nehmen: Das Seebad-Areal werde für die Öffentlichkeit weiterhin zugänglich sein. Der öffentlich zugängliche Bereich soll sogar um 10.000 m² erweitert werden. Vorgesehen ist auch die Errichtung von 42 Lodges zu je 35 m², die vier bis sechs Personen Platz bieten. Die Lodges werden an Urlauber tage- oder wochenweise vermietet. Im Winter 2019/2020 soll ein Restaurant dazukommen.
Größte Veränderung
Die größte Veränderung werde die Zusammenlegung der einzelnen Gebäude der Segelschule betreffen. „Wir wollen versuchen, die verschiedenen Nutzungsbereich – wie etwa jene der Schwimmer, Segler oder Kiter – zu entflechten“, sagt Biffl.
Insgesamt seien rund 30 Millionen Euro an Investitionen für die Neugestaltung des Seebades vorgesehen. Das Geld kommt von den Esterházy-Wirtschaftsstiftungen.
Bürgermeister Helmut Harter (SPÖ) sieht durch das Projekt große Chancen für Breitenbrunn. Er hofft unter anderem auf bis zu 60 neue Arbeitsplätz für den Ort.
Etwa 300 Interessierte kamen schon am ersten Info-Tag, um sich die Projektpläne anzusehen. Bedenken gibt es unter den 311 Mobilheimbewohnern, die fürchten, ihre Parzellen räumen zu müssen. Der Grund: Bei etwa 80 Prozent von ihnen seien mehr oder weniger große Mängel festgestellt worden – der KURIER hat berichtet. Bei Esterházy versucht man zu beruhigen: Erfülle ein Mobilheimbesitzer nicht die Auflagen, werde man versuchen, eine Lösung zu finden.
Nicht glücklich mit den Plänen ist man dem Vernehmen nach im Yachtclub. Hier sollen die rund 50 Kabanen entfernt werden.
Der Präsident des Yacht Clubs Breitenbrunn, Christian Müller-Uri, wollte auf KURIER-Anfrage nichts zu den Plänen sagen. Man sei derzeit noch in Verhandlungen mit Esterházy.
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