Schweres Los und arbeitslos

Ein Mann sitzt an einem Schreibtisch mit zwei Computermonitoren und arbeitet an einem Dokument.
Menschen mit Behinderungen finden im Burgenland immer seltener Jobs.

Wenn man die Metallbau-Firma Biribauer in Marz betritt, sitzt Engelbert Schreiner wie seine Kollegen am Computer, er macht seine Arbeit wie alle anderen, plant und leitet Projekte. Wenn der 38-jährige Forchtensteiner aber aufsteht, merkt man, da ist etwas anders als bei den anderen: Schreiner hat seit einem schweren Arbeitsunfall im Jahr 1999 – er fiel von einem Baugerüst 15 Meter in die Tiefe – eine Gehbehinderung.

„Danach hab ich zweieinhalb Jahre im Krankenhaus und auf Reha verbracht“, erzählt er. Der Schlosser begann, im zweiten Bildungsweg die HTL-Matura nachzuholen und schloss als Draufgabe das Studium Wirtschaftsingenieur-Wesen ab. Seit 2004 ist Schreiner bei Biribauer beschäftigt. Seine Behinderung behindert ihn nur wenig: „Bei manchen Dingen brauch ich Unterstützung, zum Beispiel beim Ausmessen von Baustellen.“ Das größte Kompliment für ihn ist, dass er als „ganz normaler“ Kollege betrachtet wird.

Wie Engelbert Schreiner würden viele andere Menschen mit Behinderungen ebenfalls arbeiten wollen, bekommen aber keinen Job. Derzeit sind im Burgenland 269 Personen, die unter das Behinderteneinstellungsgesetz fallen, arbeitslos.

Seit dem Vorjahr habe man eine „extreme Zunahme“ bei den Arbeitslosenzahlen von Behinderten (siehe Grafik) verzeichnen müssen, informiert Alfred Schreiner, Präsident der Arbeiterkammer Burgenland. Und das, obwohl seit 2011 der Kündigungsschutz probeweise ausgesetzt wurde. „Wir haben geglaubt, dass es leichter wird, Menschen mit Behinderungen auf dem Arbeitsmarkt unterzubringen. Leider ist genau das Gegenteil eingetreten“, meint Schreiner.

Höhere Ausgleichstaxe

Laut einem Bericht des Bundessozialamtes 2011 sind Burgenlands Betriebe nicht gerade vorbildlich, was die Beschäftigung von Menschen mit Handicap betrifft. Von 496 einstellungspflichtigen Arbeitgebern (pro 25 Arbeitnehmern muss ein Behinderter eingestellt werden) haben nur 110 die gesetzliche Vorgabe erfüllt.

Die Ausgleichstaxen – Firmen können sich mit monatlichen Beträgen von 232 bis 345 Euro freikaufen – seien „nicht hoch genug“, betont Hans-Jürgen Groß, Präsident des Burgenländischen Zivilinvalidenverbandes. Groß und Schreiner fordern eine „erhebliche Erhöhung“ und zwar auf einen „durchschnittlichen Monatslohn“.

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