Prozess: Frau und Kinder tyrannisiert

Ein Gerichtssaal mit Richtern, einem Angeklagten und einem Justizbeamten.
Ein 34-Jähriger soll seine beiden Kinder jahrelang geschlagen und seine Ex-Freundin auch mehrmals vergewaltigt haben.

13 Jahre lang hat das Martyrium einer zweifachen Mutter aus dem Nordburgenland gedauert. Seit März ist ihr Freund in U-Haft. Jetzt wird dem 34-jährigen Arbeitslosen wegen Vergewaltigung, fortsetzender Gewaltausübung, Erpressung  und Raubes der Prozess gemacht.

1999 hatte sich das Paar kennen gelernt. Die beiden gingen eine Beziehung ein, sie trafen einander und es hat auch Beziehungspausen gegeben. "Der Angeklagte hat sie immer wieder geschlagen. Auch nach der Geburt der ersten Tochter, 2003, und nach der Geburt des zweiten Kindes, 2008, hat sich das nicht geändert", führt Staatsanwalt Heinz Prinke in seinem Eingangsplädoyer aus.

Der 34-Jährige soll seine Freundin – die beiden hatten keine Lebensgemeinschaft – auch immer wieder mit anderen Frauen betrogen haben. "Wenn er Geld gebraucht hat, ist er zu ihr zurück", so der Staatsanwalt.

Gab es Streit zwischen dem Paar, dann hätte dieser zuerst verbal begonnen und hätte schließlich in Handgreiflichkeiten geendet. Auch seine  Kinder soll der  fünffach Vorbestrafte  geschlagen haben. Die  Polizei musste des öfteren einschreiten, über den Angeklagten wurde auch eine Wegweisung verhängt.

Todesdrohung

Eine Anzeige gegen ihren Freund zu machen, das hatte sich die 30-Jährige aber nicht getraut: "Er hat immer gesagt, wenn ich ihn anzeige, wird er mich und die Kinder töten." Doch  als der 34-Jährige im Februar diese Jahres seine Tochter trat und schlug, seine Freundin vergewaltigte und das Jugendamt einschritt,  reichte es der 30-Jährigen. Sie erstattete Anzeige.  Seit März sitzt der Nordburgenländer nun in U-Haft.

Zu den meisten der gegen ihn erhobenen Vorwürfe zeigt sich der Angeklagte nicht geständig. Er räumt lediglich ein, dass er seine Kinder geschlagen habe. Geschlechtsverkehr habe es nur in beiderseitigem Einverständnis gegeben.

"Warum sollte ihre Ex-Freundin dann solche Behauptungen aufstellen", will Richter Wolfgang Rauter wissen. "Aus Rache. Wahrscheinlich weil ich die Kinder gehaut habe. Und weil ich gegangen bin und sie mit den Kindern allein gelassen habe."

Der Angeklagte stritt auch ab, seine Ex-Freundin unter Androhung von Gewalt zu Geldbehebungen gezwungen zu haben. "Ich bin eh immer mit meinem Geld ausgekommen", sagte der Notstandshilfe-Bezieher, der unter Sachwalterschaft steht.

Ein psychiatrisches Gutachten attestiert dem Mann volle Zurechnungsfähigkeit, eine Einweisung in eine Anstalt werde von dem Sachverständigen jedoch empfohlen.

Der Prozess wurde zwecks Einvernahme von Zeugen vertagt.

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