Osterbräuche: Peitschen, Feuer und scharfe Klinge

Osterbräuche: Peitschen, Feuer und scharfe Klinge
Das Abbrennen von Holz, Verzieren von Eiern sowie nächtliche Gesänge erfreuen sich großer Beliebtheit.

In den Tagen vor Ostern werden in Zillingtal (Bezirk Eisenstadt-Umgebung) wieder die Peitschen bereitgelegt. Am Ostersonntag ist es soweit: Um zwölf Uhr Mittag versammeln sich die jungen Männer der 900-Seelen-Ortschaft vor der Kirche. Bekleidet sind sie mit Gilets, die die Aufschrift „Osterschnalzen Zillingtal“ tragen. Die Männer gehen durch sämtliche Gassen des Dorfes und lassen die bis zu acht Meter langen Peitschen ordentlich und lautstark schnalzen. „Das ist ein alter Brauch, der früher den Beginn der Weidesaison signalisiert hat“, weiß Andreas Gassner. Wenn die Hirten im Frühjahr das Vieh auf die Weide getrieben und dabei die Peitsche geschwungen haben, haben ihnen die Bauern dafür Essen und Trinken gegeben. Heute bekommen die Burschen Geld, das für karitative Zwecke verwendet wird.

Osterbräuche: Peitschen, Feuer und scharfe Klinge

Wenige Kilometer entfernt, in Marz, feiert man zu Ostern einen anderen Brauch – das Ostersingen. Nach der Auferstehungsmesse am Karsamstag besuchen die Mitglieder des Gesangsvereines noch die Bewohner des Ortes. „Zu uns kommen die Sänger immer um etwa zwei Uhr früh“, erzählt Gabi Hüller, Gattin von Ortschef Gerald Hüller. Zur Stärkung der nächtlichen Besucher serviert sie Würstl und Wein. Bis in die Morgenstunden wandert der Gesangsverein von Haus zu Haus und bringt den ehemaligen Vereinsmitgliedern ein Ständchen dar. Der Ursprung dieses Osterbrauches wird um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert angenommen. Die ersten nachweislichen Sänger waren zwei Vorbeter der Kirche. Sie haben die Auferstehung Christi verkündet.

 

Osterbräuche: Peitschen, Feuer und scharfe Klinge

In vielen anderen Ortschaften wird derzeit Holz für die Osterfeuer zusammengetragen. Die Flammen sind ein fixer Bestandteil der Osternacht. Obwohl 2010 eine Novelle des bundesweiten Luftreinhaltegesetzes das Verbrennen im Freien grundsätzlich untersagt, hat das Land Burgenland eine Ausnahme-Verordnung erlassen, um das Brauchtum zu ermöglichen.

Fingerfertigkeit

Weitaus weniger Auflagen gibt es bei den bunten Ostereiern. Eine Besonderheit gibt es im südburgenländischen Stinatz. Hier existiert die spezielle Tradition, die gefärbten Eier mit einer scharfen Klinge zu ritzen. Die Eier sind das Aushängeschild der burgenlandkroatischen Gemeinde. Nur mehr wenige können die filigrane Kunst, die ausgeblasenen Eier zu verzieren.

„Das Brauchtum spielt am Land schon eine sehr große Rolle“, sagt Karin Ritter vom Burgenländischen Volksliedwerk. Es gehe dabei auch um den sozialen Aspekt, um das Zusammenkommen im Ort.

Kommentare