Zentrum öffnet Türen aus Krise

Jonas’ (Name geändert) Start ins Leben war kein einfacher. Seine Mutter hat sich kaum um den Buben gekümmert, die Betreuungspersonen wechselten ständig. Als er in die Schule kam, war er verhaltensauffällig, störte den Unterricht oder lief einfach aus dem Klassenzimmer. Jonas ist kein Einzelfall, im Gegenteil. Die Zahl der psychisch Erkrankten nimmt auch bei den Jüngsten zu. In Oberwart wurde nun ein Zentrum für Kinder- und Jugendpsychiatrie eröffnet, das den steigenden Bedarf im Südburgenland abdecken soll.
In der neuen Einrichtung gegenüber der Bezirkshauptmannschaft stehen auf 250m² in sechs Beratungsräumen Experten zur Verfügung. Das Team besteht aus der ärztlichen Leiterin, Sylvia Quiner, Psychologinnen, einem Sozialarbeiter, Pflegepersonal und Ordinationsgehilfinnen. Das Zentrum, in dem ambulante Behandlungen für Kinder und Jugendliche angeboten werden, wurde nach dem Vorbild in Eisenstadt errichtet, erklärt der zuständige Landesrat Peter Rezar. In der Landeshauptstadt betreibt der Psychosoziale Dienst (PSD) seit 2007 ein solches Zentrum. Bis zu 250 Patienten werden in Eisenstadt pro Jahr betreut, die Kosten dafür betragen etwa 500.000 Euro, weiß PSD-Geschäftsführer Karl Helm. Auch in dem neuen Zentrum in Oberwart, das erst seit wenigen Tagen seine Pforten geöffnet hat, zählt man bereits 70 Klienten.
Kostenlos
Das Angebot richtet sich an Kinder und Jugendliche, die in seelische Not geraten sind, Verhaltensauffälligkeiten zeigen oder an psychiatrischen Erkrankungen leiden. In der Sozialeinrichtung werden neben einer fachärztlichen Diagnostik Beratung und Betreuung – auf Wunsch auch für Eltern und Angehörige – geboten. Die Behandlungen sind kostenlos und werden über den Gesundheitsfonds, in den Land und Krankenversicherung einzahlen, finanziert.
Vor allem Kinder rund um den Schuleintritt würden das Angebot nutzen, sagt Dr. Quiner. „Die Krankheitsbilder sind vielfältig und reichen von Angststörungen und Depressionen bis zu umweltbedingten Störungen.“ Dass der Bedarf an psychiatrischer bzw. psychologischer Behandlung bei Kindern und Jugendlichen steigt, habe u.a. auch mit einer steigenden Sensibilisierung für Verhaltensauffälligkeiten zu tun, so Quiner.
Am 1.Oktober hat die Bevölkerung beim Tag der offenen Tür die Möglichkeit, die Einrichtung kennen zu lernen.Info: 03352/31676
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