Nach der Musik kommt der Müll

Nach der Musik kommt der Müll
Beim Nova Rock in Nickelsdorf folgten auf Musikfans und Einsatzkräfte Mülltouristen und Putztrupps.

Es scheint als hätten viele Nova Rock Besucher nach drei Tagen campen plötzlich die Flucht ergreifen müssen. Der Topf mit Dosenravioli ist halb voll, Löffel und Gabel stecken noch darin. Neben einer gepolsterten Sitzgarnitur steht ein neuwertiges Zelt, in dem noch Decken und Schlafsäcke liegen. Man könnte denken, die Musikfans kommen gleich wieder. Das tun sie aber nicht. Sie sind Sonntagabend und Montagfrüh abgereist. Was zurückbleibt ist Müll. Tonnen von Sperrmüll, Lebensmittel und Getränke und Plastikverpackungen. In drei Tagen haben rund. 150.000 Besucher die Pannonia Fields II in eine riesige Müllhalde verwandelt. Die Hitze hat ihr übriges dazugetan.
Kaum haben die ersten Besucher das „Schlachtfeld“ verlassen, rücken auch schon die Mülltouristen in Nickelsdorf an. Unter ihnen viele Ungarn, Slowaken und Leute aus dem Bezirk. Sie alle halten Ausschau nach verwertbaren Gegenständen. Viele Wertgegenstände konnten vor den Müllsuchern gerettet werden. Auf dem Gemeindeamt liegen etwa 40 Geldbörsen, ebensoviele Führerscheine, Reisepässe und andere Dokumente, 40 Handys, Schlüssel und Digitalkameras.
Bilanz „Glücklich und hochzufrieden“, wenn auch ein wenig erschöpft nach dem mehrtägigen Einsatz zeigt sich der Bezirkspolizeikommandant Rainer Bierbaumer. Die geringe Anzahl der Delikte (es gab 170 Anzeigen) zeige, „dass die Leute wirklich hierhergekommen sind um Spaß zu haben, es gab keine einzige schwere Körperverletzung“, betont der Polizei-Chef. Mit 79 Anzeigen nach dem Suchtmittelgesetz gab es zwar doppelt so viele als im Vorjahr, „aber nicht, weil heuer viel mehr Leute Drogen genommen haben, sondern weil wir unsere ,zero tolerance’ Strategie verfolgen und heuer besonderen Wert darauf gelegt haben“, erklärt Bierbaumer.
Weitere Erfolge konnten die Polizisten auch in Sachen Einbruchsdiebstähle verbuchen. Der Jugendbande aus dem Burgenland, die Zelte aufgeschlitzt und Wertgegenstände daraus gestohlen hat, können bereits mehr als 60 Delikte zugeordnet werden, sie waren auch auf anderen Festivals aktiv. Am Montag konnte eine zweite Einbruchsbande ausgeforscht werden. Ungarische Täter im Alter von 17 bis 25 Jahren wurden von einem Security-Mitarbeiter beobachtet, wie sie mehrere Rucksäcke voll mit Diebesgut in ihrem Zelt verstauten. Sie wurden angezeigt.

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