Mehrsprachig aufs Siegerpodest
Erstmals haben Lehrlinge der Berufsschule Eisenstadt beim österreichweiten mehrsprachigen Redewettbewerb „Sag’s Multi“ teilgenommen und auch einen Platz auf dem Siegerpodest erobert. Remzi Dervishaj, der in Stoob wohnt und dort bei Obi-Koch seine Lehre als Einzelhandelskaufmann absolviert, gehört zu den Bundessiegern. Der Lohn für die Mühe: Eine Reise in eine europäische Stadt und ein Rhetorikseminar. Am Donnerstag findet im Wiener Rathaus die feierliche Preisverleihung statt.
Dervishaj hat zum vorgegebenen Thema „Lasst uns die Freiheit erobern!“ seine Rede abwechselnd in Deutsch und seiner Muttersprache Albanisch gehalten. Unter insgesamt 301 teilnehmenden Schülern aus sieben Bundesländern und aus allen Schultypen hat er sich mit seinem Beitrag in die Spitzenränge gekämpft. Dabei war seine Teilnahme Zufall. „Weil eine Schülerin ausgefallen ist, bin ich dann eingesprungen. Ich musste die Rede schnell schreiben“, erzählt Dervishaj.
Auch eine zweite Teilnehmerin aus dem Burgenland hat es geschafft, bis in die Endausscheidung aufzusteigen. Saranda Berbati aus Neutal – sie macht beim dortigen Billa eine Lehre zur Einzelhandelskauffrau – ist mit Albanisch und Deutsch angetreten.
Weitere Teilnehmer der Berufsschule Eisenstadt, die sich tapfer geschlagen haben: Dominik Szeleczki und Richard Meiszterics, beide aus Ungarn stammend, sowie der Malerlehrling Stjepan Krizmanic (Muttersprache Kroatisch).
Großer Vorteil
Johannes Fenz, Direktor der Berufsschule Eisenstadt, ist stolz auf seine erfolgreichen Schüler und versteht ihr Engagement als Auftrag: „Wir müssen mehr Bewusstsein schaffen, dass Mehrsprachigkeit im Berufsleben ein großer Vorteil ist, der gefördert, genutzt und ausgebaut wird.“
In der Berufsschule Eisenstadt gibt es 70 Schüler mit nicht-deutscher Muttersprache, was bei einer Gesamtzahl von 1000 Schülern einem Anteil von rund 7 Prozent entspricht. Probleme gebe es weder in der Schule noch bei der Jobsuche nach der Lehre. „Wenn die Schüler gut sind, dann sind sie gut, egal ob ein Migrationshintergrund da ist oder nicht“, heißt es von Lehrern der Berufsschule. So sei etwa Remzi Dervishaj ein „ausgezeichneter Schüler“.
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