Markt als Ort der Begegnung

Zwei Männer essen Würstchen an einem Imbissstand.
Der Oberwarter Wochenmarkt ist schon seit 171 Jahren Anziehungspunkt für mehr als 3000 Besucher pro Woche.

Es ist 9 Uhr morgens, der Hauptplatz in Oberwart ist überfüllt, eine Hand voll Kinder hat sich vor dem Spielzeugstand versammelt, großzügige Eltern geben den Wünschen ihrer Schützlinge nach. Ein scheinbar ganz normaler Markttag für Irene und Manfred Lendl aus Bocksdorf, Bezirk Güssing. Die Kirtagfahrer in dritter Generation haben seit drei Jahren einen Spielwarenstand am Mittwochmarkt und erzählen: "Das Persönliche und der Kontakt mit den Kunden ist uns sehr wichtig." Als Problem sehen sie, dass es immer weniger Marktgeher gibt. Auch Martha Plank aus Großpetersdorf, Bezirk Oberwart, fühlt sich hier wohl: "Eigentlich suche ich nichts Bestimmtes, aber schon alleine die Atmosphäre beim Durchgehen der Marktstände mag ich".

Der scharfe Duft frischgeriebenen Krens brennt in der Nase: Jürgen Piller aus Welgersdorf und Michael Plank aus Oberwart sind nur zum Würstelessen hier: "Es ist sozusagen das Ersatztreffen für die Kaffeehausrunde der Frauen." Auch bei Manuela Wenzl aus Sulzriegel werden Kindheitserinnerungen wach, wenn sie beim Markt ins Frankfurter beißt.

Der Unternehmer Klaus Mad aus Wörterberg, Bezirk Güssing, gilt als Routinier beim Wochenmarkt. Seit 15 Jahren verkauft er sein Obst, Gemüse und seine Honigprodukte aus Eigenanbau hier. Er ist überzeugt, dass die Kunden seine frische Ware schätzen. Denn "ich baue nur das an, was mir selber schmeckt", erklärt der Marktverkäufer. Aus Graz hat es Roswitha und Alfred Pall vor 32 Jahren das erste Mal auf den Oberwarter Markt verschlagen. Seither bieten sie wöchentlich ihre Taschen und Tücher feil. Der Pensionist hilft seiner Frau seit einigen Jahren aus und muss feststellen: "Der Umsatz ist in letzter Zeit stark zurückgegangen." Für die Lendls aus Bocksdorf ist der Umsatz nicht alles. Der Markt ist auch Treffpunkt mit anderen Kollegen und Ort des Kontakteknüpfens. Viele Leute, die sie am Kirtag treffen kommen auch gerne auf den Mittwochmarkt, um Spielwaren bei ihnen zu kaufen. Aber das Wichtigste ist: "Die Zeitung lesen in der Früh, damit man sich über Neuigkeiten und G’schichten austauschen kann."

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