Legal schwindeln bei Ab Hof-Verkauf
Die Kirschen sind aus Donnerskirchen, die Erdbeeren aus Wiesen, der Spargel aus Illmitz, Paradeiser und Paprika aus einem Glashaus in Pamhagen. "Bei uns kommt alles aus der Region", versichern Margarete Lawender und ihre Tochter Doris Palmberger, die Obst- und Gemüsestände bei den Ortseinfahrten von Donnerskirchen und Schützen am Gebirge betreiben, "und das seit 37 Jahren!"
Andere Standler würden es mit der Herkunft ihrer Waren nicht so genau nehmen, ärgert sich Palmberger, die auf sieben Hektar selbst Obst anbaut. "An manchen Ständen bekommt man jetzt schon ,heimische’ Marillen. Wenn die aus Österreich sind, lass ich mir die rechte Hand abhacken. Und auch in Ungarn sind die Marillen noch nicht reif", sagt die Obstbäuerin.
Sollte das jemand von der Lebensmittelaufsicht bzw. des Konsumentenschutzes entdecken, hat der betreffende Standbetreiber Probleme. "Das Ursprungsland, also Österreich oder Ausland, muss verpflichtend gekennzeichnet sein", betont Maria Schiechl, Leiterin der burgenländischen Lebensmittelaufsicht. Aber damit endet ihre Macht schon, denn: "Ich kann nicht untersagen, dass ein Standler den Eindruck erweckt, es sei ein Ab-Hof-Verkauf und es ist keiner." Auch wenn es nicht illegal ist, als Konsumentin ärgert sie das ziemlich, "dass viele Marktstandler etwas vorgeben, was mit Obst aus der Region nichts zu tun hat." Es bestehe auch keine Kennzeichnungspflicht, ob Obst und Gemüse im Glashaus oder Freiland gewachsen sind. Allerdings muss die "Rückverfolgbarkeit" der Waren gewährleistet sein, die Standler müssen also Rechnungen und Lieferscheine parat haben.
Generell sei die Preisauszeichnung und Lebensmittelkennzeichnung bei den Marktständen in den vergangenen Jahren "auf jeden Fall" besser geworden, meint Schiechl: "Wir haben 2011 relativ viele Kontrollen gemacht und das hat auch gefruchtet."
Im Vorjahr wurden 29 Obst- und Gemüsestände – vor allem im Nordburgenland – kontrolliert, wobei fünf Mal die Kennzeichnung nicht gepasst hat. Die Kontrollore mussten 2011 zwei Anzeigen schreiben und führten zwei kostenpflichtige Nachkontrollen durch.
Für Standbetreiberin Doris Palmberger immer noch zu wenig: "Die könnten ruhig öfter kommen. Das ist mir nur recht."
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