Klikovits geht als ÖAAB-Obmann und will Änderung an Parteispitze

Mehrere Männer in Anzügen geben sich die Hände, während andere applaudieren.
Oswald Klikovits ist mit Parteispitze nicht zufrieden, VP-Chef Steindl sieht Bürgermeister hinter sich.

Knalleffekt in der ÖVP: ÖAAB-Landesobmann Oswald Klikovits legt am Dienstag seine Funktion an der Landes- und der Eisenstädter Bezirksspitze zurück, bestätigte er am Montag dem KURIER. Vize-Landesparteichef der Volkspartei will er hingegen bleiben. Und als solcher stellt der Spitzenmann des schwarzen Arbeitnehmerflügels unmissverständlich klar, dass er mit dem, „was derzeit in der Führung der Landespartei passiert“, keine rechte Freude hat. Klikovits unverhohlen in Richtung Parteichef Franz Steindl: „Ich bin immer für Veränderungen und glaube, jetzt wäre ein guter Zeitpunkt dafür“. Er selbst habe aber keine Ambitionen, Steindl abzulösen.

Er könne die ÖAAB-Funktion ohne politisches Mandat nicht mit dem nötigen Gewicht ausüben, begründete Klikovits seinen Teilrückzug. Der 54-jährige frühere ÖVP-Wehrsprecher hatte bei der Wahl im Herbst den Wiedereinzug in den Nationalrat verpasst und schon damals beklagt, dass die Landespartei eine Absicherung seines Mandats auf der Bundesliste verabsäumt hätte. Steindl hatte das zurückgewiesen. Einziger burgenländischer Nationalrat ist seither Ex-Minister Niki Berlakovich. Davor stellte die Volkspartei zwei Mandatare, dazu die gebürtige Seewinklerin Silvia Grünberger (Fuhrmann) auf einem Bundesmandat.

Zu seiner Nachfolge im ÖAAB wollte sich Klikovits am Montag noch nicht konkret äußern, nur soviel: Es gebe genügend Mandatare für diese Funktion. Vizeobmänner der schwarzen Arbeitnehmerorganisation sind u.a. die Landtagsabgeordneten Rudolf Geißler und Norbert Sulyok.

Für ÖVP-Obmann Steindl kommt diese starke Ansage zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Der seit rund 13 Jahren amtierende Parteichef hatte rund um den Jahreswechsel Freund und Feind damit überrascht, dass er über seine neuerliche Spitzenkandidatur bei der Landtagswahl 2015 noch nachdenken müsse. Er werde die Ballsaison und die Neujahrsempfänge in den ersten Wochen des neuen Jahres für „viele Gespräche“ nutzen, um sich ein Bild zu machen und dann seine Entscheidung treffen. Er wolle nicht von oben herab entscheiden, sondern die Basis einbinden und habe mit rund 60 Prozent der 79 ÖVP-Bürgermeister schon persönlich gesprochen, zog Steindl am Montag Zwischenbilanz. Der Tenor: Wer sonst, als Steindl sollte die Volkspartei im kommenden Jahr in die Wahl führen? Klikovits „hält nichts von dieser Tour“, denn wenn man derlei Versicherung brauche, um zu wissen, ob man antritt, sollte man es lieber lassen. Mit ihm als ÖAAB-Obmann habe Steindl in dieser Frage übrigens nicht gesprochen.

Was sagen die beiden anderen wichtigen Bünde? Wirtschaftsbundchef und Wirtschaftskammer-Präsident Peter Nemeth war am Montag nicht erreichbar. Bauernbundchef Berlakovich antwortete auf die Frage, ob die Bauern für Steindl als Spitzenkandidat sind? „Das werde ich ihm nicht über die Medien ausrichten“. Der Ball liege aber bei Steindl, er "hat die Diskussion ja auch losgetreten" und müsse nun selbst sagen, ob er wieder antreten wolle.

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