Immer mehr Familien brauchen Hilfe von Profis

Wenn Familien mit erzieherischen, psychischen, sozialen oder finanziellen Problemen so belastet sind, dass Eltern ihren Kindern nicht das geben (können), was sie brauchen, dann leistet das Projekt „Familienintensivbetreuung“ (FIB) im Burgenland nicht nur Erste Hilfe, sondern langfristige Unterstützung. Es geht darum „Familien zu stärken“, wie die Vorsitzende der Volkshilfe Burgenland, Landesrätin Verena Dunst betont, „dabei steht immer das Wohl des Kindes im Mittelpunkt.“
Was die FIB der Volkshilfe betrifft, so wird heuer ein Jubiläum gefeiert. Vor zehn Jahren wurde dieses vom Land finanzierte Projekt gestartet. Wobei das Jubiläum auch nachdenklich macht: Denn der Betreuungsbedarf hat sich in diesem Jahrzehnt fast verzehnfacht. 2003 haben zwei Volkshilfe-Mitarbeiter acht Familien in 850 Betreuungsstunden begleitet. Heuer sind acht FIB-Mitarbeiter in allen Bezirken des Landes im Einsatz und werden 47 Familien rund 8000 Stunden betreuen.
Vielseitige Hilfe
Der Grund für diese Steigerung ist nach den Erfahrungen des FIB-Teams so einfach wie komplex: „Änderung der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen“. Eine Scheidungsrate von rund 47 Prozent, 11.000 Alleinerzieher im Burgenland, immer mehr Patchwork-Familien und immer mehr Familien, wo beide Eltern arbeiten. „Die Belastungen steigen zunehmend, die Herausforderungen für Kinder werden immer diffuser“, erläutert eine Volkshilfe-Mitarbeiterin.
Im Zentrum der FIB stehen also die Kinder. Die Leistungen, die von der Volkshilfe geboten werden, sind vielfältig. Lernbetreuung für Kinder wird genauso organisiert wie Schuldnerberatung für Eltern oder Spenden für ein Moped, damit ein Bursch eine Lehrstelle annehmen kann.
Die FIB sei an sich auf ein Jahr ausgelegt. „Es kann kürzer, aber auch länger sein, je nach Bedarf“, erklärt Volkshilfe Burgenland-Geschäftsführer Thomas Eminger. Auch wenn vor allem sozial schwächere Familien betreut werden, verweist Eminger darauf, dass Erziehungsprobleme „zunehmend die Mittelschicht betreffen und auch vor gut verdienenden Familien nicht Halt machen.“
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