Holzheizung: Hausgemachte Industrieabgase
Im Burgenland, wo Kachel-, Schweden- oder sonstige Holzöfen in vielen Haushalten zu finden sind, sollte richtiges Heizen eine Selbstverständlichkeit sein. Sollte man meinen, ist aber nicht so, wie Experte Franz Bauer vom Referat für Umweltschutz im Amt der Landesregierung sagt: „Diese blauen Dunstglocken über vielen burgenländischen Ortschaften sind Holzrauch und entstehen durch Heizen mit zu wenig Sauerstoffzufuhr und falschen Brennstoffen.“ Da würden schon 5, 6 Leute reichen und der ganze Ortskern sei vernebelt. „Die Leute schaden sich selbst damit. Was oben beim Rauchfang rausgeht, kommt bald beim Fenster wieder herein“, warnt Bauer. Im Winter werde die Hälfte der Emissionen vom Hausbrand verursacht.
Besonders schädlich für Umwelt und Gesundheit sei das Verbrennen von Abfall, Plastiksackerln, Kunststoffwindeln, beschichteten Spanplatten, etc. „Das ist vergleichbar mit Industrieabgasen“, sagt Bauer. „Und strafbar“, wie die zuständige Landesrätin Verena Dunst betont, man habe mit einer Verwaltungsstrafe von bis zu 1500 Euro zu rechnen.
Dunst appelliert auch, die Kehrtermine des Rauchfangkehrers ernst und wahrzunehmen: „Vier Mal im Jahr muss der Rauchfang geprüft und, falls notwendig, auch gekehrt werden.“
In den vergangenen Wochen hat es im Burgenland immer wieder gebrannt, wobei der Brandherd häufig im Kamin zu finden war. Seit Jahresbeginn hat man beim Landesfeuerwehrkommando (LFWKDO) schon acht Rauchfangbrände verzeichnet, im Vorjahr waren es insgesamt 33.
Kaminbrände
Christoph Schrey, Sachverständiger der Brandverhütung beim LFWKDO , weiß über die Ursachen von Kaminbränden der letzten Zeit Bescheid: „Durch falsches Heizen oder falsches Heizmaterial wie feuchtes Holz haben sich durch den bis vor Kurzem ja warmen Winter Ablagerungen im Kamin gebildet. Jetzt wird mit voller Heizleistung gefahren und diese Ablagerungen fangen Feuer.“ Das Gefährliche an Kaminbränden sei, meint Schrey, dass man sie nicht sofort merkt: „Nur von außen, wenn Glut aus dem Rauchfang fliegt.“
Ein weiterer Grund für Brände im Kamin sei schlechte Wartung : „Die Leute sagen, ich lass nicht vier Mal kehren, sondern nur zwei Mal. Dann werden die Ablagerungen nicht beseitigt.“
Tipps: Weißer Rauch zeigt an, dass alles passt
Die wichtigsten Regeln, die man beim Heizen mit Holz berücksichtigen sollte:
Nur trockenes Holz verwenden! Feuchtes Holz hat einen niedrigeren Brennwert und verrußt die Heizanlage. Weichholz sollte mindestens zwei Jahre getrocknet werden, Hartholz am besten drei Jahre. Holz wird idealerweise im Freien – vor Regen und Bodenfeuchtigkeit geschützt – gelagert.
Auf die richtige Luftzufuhr achten! Solange das Holz brennt, bleibt der Luftschieber offen. Das Holz sollte mit heller, gelb-rötlicher Flamme verbrennen. Was bei der Papstwahl gilt, gilt auch beim Heizen: Weißer Rauch zeigt an, dass alles passt. Je heller die zurückbleibende Asche, desto effektiver und umweltfreundlicher wurde geheizt.
Neben der Kehrung des Kamins (das macht der Profi, also der Rauchfangkehrer) nicht auf die Reinigung des Ofens selbst vergessen! Eine dicke Rußschicht wirkt wie eine Isolierung und vermindert die Heizleistung.
Ein Themenbrief fürs richtige Heizen, richtiges Lüften, etc. kann auf folgender Homepage heruntergeladen werden:
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