Hilfe bei Badeunfällen: Die Rettung kommt auf vier Pfoten

Hilfe bei Badeunfällen: Die Rettung kommt auf vier Pfoten
Hund als Lebensretter: Gernot Haider bildet seine Hündin Phoebe zum ersten Wasserrettungshund des Landes aus

Es war ein sonniger Augusttag, als ein 19-jähriger Wiener zum Baden an den Neufelder See reiste. Doch aus dem Badespaß wurde plötzlich Ernst: Der junge Mann verlor im Wasser das Bewusstsein und ging unter. Die Wasserrettung war sofort zur Stelle, die Reanimation wurde gestartet. Doch trotz aller Bemühungen starb der 19-Jährige kurze Zeit später. Immer wieder ist die Wasserrettung im Einsatz, um bei Badeunfällen im Neufelder-, Neusiedler- und dem Steinbrunner See Hilfe zu leisten.

Seit acht Jahren engagiert sich auch EDV-Techniker Gernot Haider bei der Österreichischen Wasserrettung im Burgenland. Jetzt bekommt er tierische Unterstützung: Mit seiner weißen Schäferhündin Phoebe hat er nun einen Kurs der österreichischen Hundewasserrettung (ÖHWR) besucht.

30 Hunde aus dem In- und Ausland haben daran teilgenommen, im Burgenland ist Phoebe der erste Vierbeiner, der zum Wasserrettungshund ausgebildet wird.

Die „Schulzeit“ dauert drei bis vier Jahre, der Hund muss internationale Prüfungsregeln erfüllen, um Einsätze absolvieren zu dürfen. Mehrmals wöchentlich trainiert Haider mit Phoebe im Wasser, aber auch an Land.

Von den Vorzügen seiner „tierischen Kollegin“ ist er überzeugt: „Hunde schwimmen schneller als Menschen und sie können auch bei niedrigen Wassertemperaturen rascher eingesetzt werden.“ Sei das Wasser unter 16 Grad Celsius kalt, müsse der Wasserretter erst einen Neoprenanzug anziehen. „In dieser Zeit hat der Hund das Opfer schon gerettet.“

Drei Rettungsszenarien gibt es, die ein Wasserrettungshund erlernen kann.

„In einem ersten Schritt lernt der Hund, zum Opfer zu schwimmen, sodass sich dieser am Brustgeschirr des Hundes festhalten kann.“ Versierte Vierbeiner können vom Land aus mit einer Schnur oder einem anderen Rettungsgerät zum Opfer geschickt werden. Die Königsklasse sei die Rettung einer bewusstlosen Person aus dem Boot oder vom Surfbrett durch den Hund. Diese Disziplin zu erreichen, das sei auch das Ziel von Gernot Haider und Phoebe.

Geeignet für die Wasserrettung sei prinzipiell jede Rasse in Kniehöhe. „Der Hund muss gerne spielen, denn die Ausbildung erfolgt ja spielerisch. Und er muss sich ins Wasser trauen.“

Nächstes Jahr wird die Schäferhündin ihre erste Prüfung ablegen. Besteht sie diese, wird Phoebe am Neusiedler- und am Neufelder See „Dienst“ verrichten.

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