Frauenhaus bietet seit 15 Jahren Zuflucht bei häuslicher Gewalt

Frauenhaus bietet seit 15 Jahren Zuflucht bei häuslicher Gewalt
Bisher wurden 503 Frauen vom Verein „Die Treppe“ untergebracht. Aufenthaltsdauer steigt, Obfrau Arenberger will „mehr Täterarbeit“.

Seit 15 Jahren finden im Frauenhaus Burgenland in Eisenstadt Frauen, die mit häuslicher Gewalt konfrontiert sind, eine vorübergehende Bleibe. Während die Zahl der aufgenommenen Frauen sinke, verlängere sich jedoch die Aufenthaltsdauer, sagt Obfrau Gabriele Arenberger vom Verein „Die Treppe“, der das Frauenhaus führt.

Die Auslastung liege bei 70 bis 80 Prozent. Die Einrichtung sei „kein Hotel“, tritt Arenberger Vorurteilen entgegen. Für die Bewohnerinnen gebe es strenge Auflagen: „Es herrscht Alkohol- und Rauchverbot. Sie müssen eine bestimmte Zeit hier sein, sie müssen sich melden, wenn sie weggehen, weil das einfach notwendig ist, um wieder Strukturen in das Leben hineinzubekommen und auch, um den Frauen eine gewisse Sicherheit zu geben.“

Eine Besonderheit sei, dass das Frauenhaus in Eisenstadt über Bereiche verfüge, die bei Bedarf gekoppelt oder getrennt werden können, erläuterte Arenberger. Dies ermögliche, dass Mütter männliche Kinder ab zwölf Jahren nicht, wie dies bei anderen Frauenhäusern verlangt werde, in ein Heim geben müssen.

So lange, wie nötig

„Es bleibt keine Frau länger bei uns als notwendig“, stellte die Vereinsobfrau fest. Positiv sei, dass viele Frauen es schaffen, nicht wieder zu den Gewalttätern zurückgehen, sondern ein selbstbestimmtes Leben führen. Die Aufenhaltsdauer sei deshalb steigend, weil die Gewalt zwischen Mann und Frau diffiziler geworden sei. Zur körperlichen Gewalt hinzu käme auch psychische und wirtschaftliche, wobei erstere stark zunehme.

Die Bewohnerinnen werden mit Hilfe eines Sicherheitskonzepts geschützt. „Es hat noch keinen einzigen Zwischenfall bei uns gegeben, wo wir nicht Herr der Lage gewesen wären“, sagt Arenbger, die mehr Bedarf bei der Täterarbei sieht: „Wenn wir da nicht mehr machen, wird das zu Problemen führen.“

Seitens des Landes wurde zum Jubiläum eine Notrufnummernbroschüre neu aufgelegt, berichtete Landesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ). Eine weitere Broschüre, die sich vor allem an Pädagogen richte, solle beitragen, Gewalt an Kindern zu erkennen und entsprechend zu handeln. Gewalt gegen Frauen sei heute weniger ein Tabuthema als vor 15 Jahren. Dennoch sei weiterhin vieles zu tun.

Eisenkopf regt an, anstatt über die Erhöhung des in Österreich ohnehin schon sehr hohen Strafrahmen zu diskutieren, lieber Richter und Staatsanwälte besser für diese Themen zu sensibilisieren, damit sie den bestehenden Strafrahmen ausschöpfen.

Kommentare