Frauenberatung: Nachfrage steigt, Einsparungen bereiten Sorgen

Frauenberatung: Nachfrage steigt, Einsparungen bereiten Sorgen
Die Probleme der Klientinnen werden komplexer. Die vom Bund geplanten Kürzung bei den Beratungsstellen sorgen für Protest .

Frau M. lebt in Scheidung. Für ihre beiden Kinder muss sie mehr oder weniger alleine sorgen. Das Geld ist knapp. Als ihr Sohn in der Schule 30 Euro für den Ausflug zahlen muss, gerät Frau M. in Panik: Sie weiß nicht, wie sie das Geld bis zum nächsten Tag auftreiben soll.

„Dieser Fall ist kein Einzelschicksal“, weiß Karin Behringer-Pfann, Geschäftsführerin der Frauen-und Familienberatungsstelle „der Lichtblick“ in Neusiedl am See, aus Erfahrung. Die Probleme ihrer Klientinnen würden komplexer und umfassen nicht nur das Thema Gewalt und Scheidung, sondern unter anderem Mobbing, Verlust des Arbeitsplatzes oder Krankheit.

Seit knapp drei Jahrzehnten helfen die mittlerweile 50 Mitarbeiterinnen der Beratungsstellen in allen sieben Bezirken kostenlos und anonym. Was sich geändert hat?. „Die existenziellen Probleme werden größer, die Armut steigt – auch bei Frauen, die berufstätig sind“, sagt Behringer-Pfann.

30.000 Gespräche

30.000 Info- und Beratungsgespräche hat es im Vorjahr in den sieben Einrichtungen burgenlandweit gegeben, dabei wurden 6800 Frauen und Mädchen beraten. Um ihre Klientinnen bestmöglich unterstützen zu können, besteht eine enge Zusammenarbeit u. a. mit dem AMS, den Schulen und Sozialämtern sowie der Polizei.

Steigende Nachfrage gibt es auch bei den rechtlichen Beratungen. Die Erstgespräche sind seit 2006 kostenlos, 2013 wurde noch eine Hotline eingerichtet. Landesrätin Astrid Eisenkopf (SPÖ)– seit knapp einem Monat mit den Frauenagenden im Land betraut – will das Angebot nun weiter ausbauen.

Sorge bereitet Eisenkopf die vom Bund beschlossene Kürzung bei den Familienberatungsstellen. Denn diese sind im Burgenland eng mit den Frauenberatungsstellen verknüpft. Vor allem dem strukturschwachen Südburgenland drohe dadurch eine enorme Schwächung der Infrastruktur. 50.000 Euro würden deshalb im Budget der Beratungsstellen fehlen. Angesichts des ohnehin knappen Budgets der Beratungsstellen sei das ein schmerzlicher Einschnitt. „Ich werde alles versuchen, um diese Kürzungen zu verhindern“, versichert die Landesrätin.

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