Erste Lokführerin: Die Raaberbahn wird weiblicher

Erste Lokführerin: Die Raaberbahn wird weiblicher
Vize-Generaldirektorin Dellemann setzt auf Frauenförderung, Ingrid Gutsch arbeitet als Lokführerin

Die Weichen ins neue Leben hat Ingrid Gutsch selbst gestellt: Für die Lokführer-Ausbildung bei der Raaberbahn AG hat sich die Parndorferin über die Bahn-Homepage beworben. „Beim AMS wurde ich gefragt, ob sich das ausgeht, weil ich doch vier Kinder habe...“, erzählt die 39-jährige frühere Verkäuferin mit einem Schmunzeln.

Weil Gutsch überzeugt ist, „dass Lokfahren für Frauen leiwander ist, als im Verkauf zu stehen“ hat sie mit sieben Männern den von der ungarisch-österreichischen Raab-Oedenburg-Ebenfurter Eisenbahn AG erstmals angebotenen Kurs absolviert – und dieser Tage nach zehn Monaten erfolgreich abgeschlossen.

Das freut nicht nur die vier Buben von Gutsch, sondern auch die neue Chefin der allerersten Lokführerin der Raaberbahn. Seit Hana Dellemann 2017 als Vize-Generaldirektorin mit Alleinverantwortung für den im Burgenland konzentrierten österreichischen Teil der Raaberbahn angetreten ist, stehen beim 1872 gegründeten Unternehmen alle Zeichen auf Modernisierung; vom geplanten WLAN in allen Bahnhöfen über die Aufrüstung der technischen Sicherungen von Eisenbahnkreuzungen bis zur Personaloffensive. „Ich möchte die Raaberbahn viel stärker als Burgenland-Bahn positionieren“, betont Dellemann, die nach einem Wirtschaftsstudium u. a. im Management von ÖBB und Post tätig war.

Sicherer Job, gutes Geld

Erste Lokführerin: Die Raaberbahn wird weiblicher

Die Raaberbahn

Ganz neue Wege geht die stets freundliche aber sehr bestimmte Managerin auch bei der Rekrutierung der Lokführer, die bisher stets vom ungarischen Teil der Raaberbahn übernommen wurden. Von den acht neuen Lokführern kommen zwar vier ebenfalls aus dem Nachbarland, allerdings haben die auch davor schon im Burgenland gearbeitet. Tamas Karacsony aus Sopron, der im Seewinkel Bademeister war, begründet den Umstieg mit dem doppelt so hohen Einstiegsgehalt. Wer einen Ventus-Triebwagen mit 3700 PS steuert, beginnt mit 2340,75 Euro brutto, dazu kommen Zulagen.

Ende September beginnt ein zweiter Kurs mit zwölf Kandidaten, für den dritten ab Jänner 2019 gibt‘s noch freie Plätze. Wer Interesse hat, kann sich unter bewerbung@raaberbahn.at anmelden.

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