Erfolgreiche Therapeuten auf vier Pfoten

Eine Frau im Rollstuhl interagiert mit einem Hund, der auf einem gelben Tuch steht.
Sie nehmen die Angst, hören zu, fördern die Motorik. Therapiehunde haben eine großes Einsatzfeld.

Nina hatte furchtbare Angst vor Hunden. Als Kleinkind war sie im Park von einem Dackel angefallen worden. Obwohl sie der Hund damals "nur" zwickte, geriet die Kleine jedes Mal in Panik, wenn sich ein Vierbeiner näherte. Selbst der Besuch bei Verwandten wurde zum Spießrutenlauf. Der Onkel musste den Hund in den Garten verfrachten, dann lief Nina schnell ins Haus. Erst wenn sie den Hund sicher angeleint wusste, entspannte sie sich. Schließlich fassten sich die Eltern ein Herz und brachten Nina mit einem Therapiehund zusammen. Heute hat Nina ihre Angst vor Hunden abgelegt.

Annäherung

Die Therapeuten auf vier Pfoten können wahre Wunder bewirken, das weiß auch Jutta Paal, die seit drei Jahren Therapiehunde ausbildet und mit ihnen arbeitet. "Wir hatten einen Buben, der traute sich bei der ersten Sitzung nicht einmal die Leine halten." Durch langsame Annäherung und viel Geduld von Hund und Hundeführer wurde dem Jungen die Angst genommen. "Nach fünf bis sechs Sitzungen hat der Bub den Hund am Boden gefüttert, die Angst war weg", sagt Paal. Die Einsatzgebiete der Hunden sind so vielfältig, wie sie selbst.

Auch bei Menschen mit Behinderungen und alten Menschen hat man gute Erfahrungen gemacht. Egal ob im Altersheim, wo die Motorik der Bewohner angeregt wird, wenn sie den Hund streicheln, oder die Menschen nur ein neues Gesprächsthema haben. Auch bei Kindern mit Handicap können die Therapiehunde viel bewirken, wenn sich Kinder nicht bewegen wollen, oder nicht sprechen. "Die Hunderasse ist nicht wichtig, das Wesen des Vierbeiners muss passen", erklärt Jutta Paal. Auch ein Schäferhund könne ein perfekter Therapeut sein, gutmütig, ruhig und nicht ängstlich.

Ausbildungsmodule

Ein Jahr dauert die Ausbildung, die ab diesem Sommer in Stegersbach angeboten wird. "Eine Grundeignung muss vor dem Kurs festgestellt werden, auch die Gebrauchshundeprüfung ist Pflicht", sagt Paal.

Die Ausbildung ist dann in Module gegliedert, die Theorie und Praxis beinhalten. Therapiehund und Führer müssen ein eingespieltes Team werden. "Der Hundeführer muss seinen Vierbeiner lesen lernen, damit er den Hund nicht überfordert", erklärt die Ausbildnerin.

Neben den Kommandos und speziellen Situation zum Beispiel mit Leuten im Rollstuhl, werden dem Hund auch Kunststücke beigebracht. "Oft können sie ,Gib mir Fünf’ oder auch tanzen, das lockert die Situation mit den Klienten immer auf", weiß Paal aus Erfahrung. Die Kinderkrankenschwester absolvierte mit ihrem Labrador Retriever im Jahr 2000 die Ausbildung zum Therapiehund. Seither ist sie aktiv und bildet zur Zeit "Mare" aus – ebenfalls einen Labrador.

Auch in Schulen ist Jutta Paal unterwegs, um den richtigen Umgang mit den Vierbeinern zu erklären. "Hier leisten wir Aufklärungsarbeit, viele Kinder wissen nur sehr wenig über Hunde."

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