Agrarabteilung des Landes braucht einen neuen Chef

Auch das zeitgemäße "Land der Anbauflächen" ist unvereinbar mit der Melodie der Hymne
Nach nur zwei Jahren verabschiedet sich der Jurist und SPÖ-Gemeinderat Thomas Izmenyi

Ein Spitzenbeamter im Landhaus hat anscheinend das Handtuch geworfen. Thomas Izmenyi, Leiter der Abteilung 4 im Amt der Landesregierung (Ländliche Entwicklung, Agrarwesen und Naturschutz), befinde sich „in Zeitausgleich, die Vertretung hat seine Stellvertreterin übernommen“, lautet der Kommentar von Landesamtsdirektor Ronald Reiter gegenüber dem KURIER. Wie aus anderen Quellen zu erfahren war, soll die Stelle neu ausgeschrieben werden. Dass Izmenyis Stellvertreterin Ingrid Schwab-Matkovits nachrückt, gilt als höchst unwahrscheinlich; Izmenyi war für den KURIER am Montag nicht erreichbar, Schwab-Matkovits wollte sich nicht äußern.

Izmenyi war im Zuge der von der rot-blauen Landesregierung forcierten Verwaltungsreform nach „Ausschreibung und externer Prüfung der Eignung gemäß Objektivierungsgesetz“ im Sommer 2016 bestellt worden. Die Landesverwaltung wurde damals von zehn auf sieben Abteilungen reduziert – das Führungspersonal wird durch die Bank der SPÖ zugerechnet, die FPÖ ging leer aus und nahm das ohne vernehmbares Murren hin. Izmenyi war einer von vier Abteilungsleitern, die 2016 neu bestellt wurden. Der Jurist und SPÖ-Gemeinderat in Pöttsching war zuvor Vize-Magistratsdirektor in Wr. Neustadt und suchte nach dem dortigen Machtwechsel von Rot zu einer schwarz geführten Stadtregierung offenbar eine neue berufliche Herausforderung. Die ÖVP Burgenland ortete indes eine „rote Umfärbe-Aktion“. Die Verwaltungsreform bestehe darin, „bewährte und qualifizierte Führungskräfte durch parteipolitisch gewünschte zu ersetzen“.

Fach-Experte

Zur Frage, ob es nicht klüger gewesen wäre, statt eines Juristen (Izmenyi) und einer Wirtschaftspädagogin und früheren FH-Chefin (Schwab-Matkovits) Agrar- oder Naturschutzexperten an die Spitze dieser neu geschaffenen Abteilung zu berufen, wollten sich die Büros der politisch zuständigen SPÖ-Landesrätinnen Verena Dunst und Astrid Eisenkopf nicht äußern. Überhaupt dürfte die Zusammenarbeit zuletzt getrübt gewesen sein, zu Jour-Fixes mit Dunst sei Izmenyi seit geraumer Zeit nicht mehr gekommen, hieß es.

Nach KURIER-Informationen soll die Vierer-Abteilung nun abermals reformiert werden, danach könnte jemand zum Zug kommen, der fachlich näher an der Materie ist, im Gespräch ist Wolfgang Haslehner. Thomas Orovits

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