Ärzte fordern "Leithammel"
Der Erhalt von eigenständigen Primariaten an den Krankenhäusern im Mittel- und Südburgenland beschäftigt derzeit nicht nur die Ärztevertreter. Am Donnerstag waren die sogenannten Verbünde auch Thema bei der Sitzung des Burgenländischen Landtages.
Konkret ging es um die Sorge mittelburgenländischer Ärztevertreter. Sie befürchten, dass die chirurgische Abteilung im Krankenhaus Oberpullendorf nach der Pensionierung von Primarius Friedrich Hofbauer mit Jahresende aufgelassen werden und künftig ein Primar für zwei Spitäler zuständig sein könnte. ÖVP-Gesundheitssprecher Rudolf Geißler richtete deshalb eine Anfrage an den zuständigen SPÖ-Landesrat Peter Rezar.
"Die Burgenländische Ärztekammer hat die Verbundlösungen expressis verbis begrüßt", antwortet Rezar. Ihm seien auch keine Fälle bekannt, die von verschlechterter Qualität in Verbundlösungen sprechen. Außerdem, so Rezar, könne sich das Ergebnis der Strukturreformen der vergangenen Jahre – dazu würden auch die Verbundlösungen zählen – sehen lassen. Insgesamt habe man durch "kostendämpfende Maßnahmen" zehn Millionen Euro einsparen können. Dieses Geld werde in neue Leistungen wie etwa der orthopädischen Versorgung investiert.
Resolution
Während in Eisenstadt über eine mögliche Verbundlösung für Oberpullendorfer debattiert wurde, schickten die Ärztevertreter von Oberwart eine neue Resolution aus. Darin fordern sie den Erhalt eines eigenständigen Primariates für die interne Abteilung des Krankenhauses. Der Grund: Der Leiter der Internen, Primarius Heinrich Kiss, tritt mit Dezember in den Ruhestand. Die Stelle sei bis dato nicht ausgeschrieben worden. "Oberwart hat ein Schwerpunktkrankenhaus. Das braucht einen eigenen Abteilungsleiter für die Interne", sagt Bezirksärztevertreter Johann Gschwandtner. Er und seine Kollegen hätten Sorge, dass ein Mehrfachprimariat geplant sei. Konkret glaube man, dass Gerhard Puhr, der bereits die Internen Abteilungen in Güssing und Oberpullendorf leite, auch das Primariat in Oberwart übernehmen werde. Die Mediziner befürchten einen "gewaltigen Qualitätsverlust". Ohne die Ausschreibung der Stelle sei nicht garantiert, dass der bestqualifizierte Leiter gefunden werde.
Rückendeckung kommt vom Präsidenten der Burgenländischen Ärztekammer, Michael Lang. "Wir Ärzte sind ja nicht gegen die Verbundlösungen, denn dadurch können Ressourcen gebündelt werden. Wir wollen aber für jede Abteilung einen Leithammel. Ein Primar verkörpert die Abteilung, er ist Ansprechpartner für die Patienten", sagt Lang. Ein Abteilungsleiter habe zudem in medizinischer Hinsicht die Letztverantwortung zu tragen. Bei drei zu führenden Abteilungen könne der Primar nur 1,5 bis zwei Tage in jedem Krankenhaus verbringen.
Wie es weitergeht, ist ungewiss. Aus dem Büro Rezar heißt es lapidar: "Es gibt noch keine Ausschreibungen."
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