700.000 Euro für Energiechef

Ein möglicherweise millionenschwerer, jahrelanger Rechtsstreit droht dem Klagenfurter Rathaus. Bisherige Versuche, den Vertrag mit dem bei der Stadt in Ungnade gefallenen Vorstand der Stadtwerke (STW), Christian Peham, einvernehmlich aufzulösen, sind gescheitert. Seine bis Ende 2017 laufende Vereinbarung soll ein Gehalt von 700.000 Euro plus Provisionen beinhalten.
Wenig überraschend wurde Mathiaschitz als Eigentümervertreterin des Energielieferanten vom Gemeinderat ermächtigt, in der STW-Hauptversammlung am Freitag dem Aufsichtsrat die Auflösung des Dienstverhältnisses mit dem kaufmännischen Direktor nahezulegen. SPÖ, ÖVP, Grüne und Bürgerallianz stimmten dafür, FPÖ und Neos dagegen. "Mit der eigenmächtigen Erhöhung der Fernwärmegebühr (um neun Prozent, Anm.) und der Einführung einer Bahngebühr im Hallenbad sowie der Rutschensperre ist das Vertrauen zu Peham zerstört", sagt Mathiaschitz. Sie sei zuversichtlich, dass der STW-Aufsichtsrat (Michael Junghans, Franz Petritz, Alexander Petritz, Walter Groier sowie zwei Arbeitnehmer-Vertreter) am Freitag die Peham-Trennung beschließe.
Wie jetzt bekannt wurde, gab es seitens der Stadt ein Angebot zu einer einvernehmlichen Trennung, das Peham ablehnte: 300.000 Euro sollen zur Debatte gestanden sein – eine Zahl, die man weder bei der Stadt noch bei den STW bestätigen will.
Streit neu entfacht
Glaubt man Vizebürgermeister Christian Scheider (FP), so steht Peham, dessen Vertrag bis Ende 2017 läuft, weit mehr zu: "700.000 Euro wären noch fällig." Mathiaschitz: " Scheider muss es ja wissen. Er als Bürgermeister hat diese Gage einst abgesegnet – plus Prämien." Seit Jahren sind Stadtchefin Mathiaschitz und Scheider politische Gegner, bereits zwei Mal haben sie sich um den Bürgermeistersessel duelliert, nun ist der Streit neu entfacht.
Peham habe sich jedenfalls bereits juristischen Beistand geholt und werde vor Gericht um sein Gehalt kämpfen, betont Scheider, der sich auf die Seite des Direktors schlägt. "Auf die Stadt kommen Verfahrens- und Anwaltskosten in Millionenhöhe zu", fürchtet der ehemalige Stadtchef.
Peham selbst möchte übrigens keine Stellungnahme abgeben. Dem KURIER liegt jedoch ein Schreiben Pehams an alle Mitglieder des Gemeinderats vor. Dort heißt es zu den Einschränkungen im Hallenbad, dass Peham "mehrmals nachweislich ohne Erfolg" versucht habe, mit Mathiaschitz Kontakt aufzunehmen, um eine Lösung herbeizuführen. Und zur Fernwärme-Gebührenerhöhung: es wäre dem Aufsichtsrat möglich gewesen, den entsprechenden Tagesordnungspunkt abzusetzen.
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