Wenn die Übersetzung in die Hose geht

Zwei Filmposter: „Tanz der Teufel II – Jetzt wird noch mehr getanzt“ und „The Dark Knight Rises“.
"Lost in Translation" - Wenn der Originaltitel zu kompliziert oder fad ist, muss eben ein neuer gefunden werden. KURIER zeigt die absurdesten Ergebnisse dieser komplizierten Suche.
Zwei Filmposter: „Tanz der Teufel II – Jetzt wird noch mehr getanzt“ und „The Dark Knight Rises“.

Wenn einem Englisch irgendwie spanisch vorkommt, dann ist meistens die Übersetzung schuld. Ob Spanisch, Portugiesisch, Deutsch oder Kantonesisch: Weltweit werden jährlich hunderte englischsprachige Filme in die jeweiligen Landessprachen übersetzt. Da kann schon mal was daneben gehen.Für den neuen Batman hat man deswegen die Sicherheitsvariante gewählt und verlässt sich darauf, dass die Kinobesucher auch den Originaltitel verstehen: "The Dark Knight Rises" So ist jedes Missverständnis ausgeschlossen. Hätten die folgenden Filme dieses einfache Rezept auch berücksichtigt - wären uns einige echte absurde Highlights entgangen. Frei nach dem Motto "Lost in Translation" zeigen wir deshalb die misslungensten Übersetzungen englischsprachiger Filme.
Anthony Perkins als Norman Bates in dem Film „Psycho“.

Ein nicht allzu schmaler Grat also zwischen "Interesse wecken" und "Handlung verraten". Umso genialer ist die portugiesische Übersetzung von "Psycho": "O homem que matou a própria mãe" - also: "Der Mann, der seine Mutter tötete".
Japanisches Kinoposter für „Armee der Finsternis“ mit Ash und einer Kettensäge.

Es geht aber auch anders, nämlich völlig am Thema vorbei: In Japan lief die Actionkomödie "Army of Darkness" unter dem Titel "Captain Supermarket". Übrigens ist neben dem Filmtitel auch das Plakat mit Suppendosen im Hintergrund ein Fall für sich. Mehr solcher Exemplare sehen Sie hier.
Das Filmplakat zu „Besser geht’s nicht“ mit Jack Nicholson im Profil.

"Mr. Cat Poop" wurde Jack Nicholson 1997 in China genannt. Dabei kam in "As good as it gets" ("Besser geht`s nicht") nicht einmal eine Katze vor.
Der Grund für den komischen Titel: "Melvin", so hieß Nicholson in dem Film, und Katzenexkremente klingen auf Kantonesisch ähnlich. Besser geht`s wirklich nicht.
Julia Roberts hält eine Tortenfigur in Brautkleid in der Hand.

Es muss ja nicht immer ein Übersetzungsfehler sein. Auch zu viel Kreativität in der Titelwahl kann ordentlich daneben gehen. So geschehen in  "My best friend`s wedding" (Die Hochzeit meines besten Freundes). Die chinesische Übersetzung den Nagel auf den Kopf: "Hilfe! Mein vorgetäuschter Freund ist schwul".
Filmplakat für „Stripes“ mit Bill Murray, der auf den Betrachter zeigt.

Aber nicht nur die Chinesen waren in der Vergangenheit besonders kreativ bei der Titelfindung: Wie lautete der deutsche Titel der 80er-Jahre-Armeekomödie "Stripes" mit Bill Murray? Vielleicht irgendwas mit Streifen? Falsch geraten: "Ich glaub mich knutscht ein Elch" war der lustig gemeinte Titel.
Das Filmplakat für „Ich glaub’ ich steh’ im Wald“ mit Sean Penn im Vordergrund.

In den 80ern versuchte man das deutsche Publikum mit besonders witzigen Titeln ins Kino zu locken. Aus "Animal House" wurde so "Ich glaub mich tritt ein Pferd" und "Ich glaub’, ich steh’ im Wald" stand für "Fast Times at Ridgemont High", mit einem sehr jungen Sean Penn in der - weiblichen - Hauptrolle.
Das Filmplakat für „National Lampoon’s Class Reunion“ zeigt eine Frau mit einer Axt und eine Gruppe von Personen.

In dieser Kategorie unübertroffen ist aber "Class Reunion", aus dem "Ich glaub` mein Straps funkt SOS" wurde.
Das Filmplakat für „Without a Paddle“ zeigt Seth Green, Matthew Lillard und Dax Shepard in einem Kanu.

Ebenfalls problematisch: Reimversuche. So passiert in "Without a Paddle". Die Abenteuerkomödie lief im deutschsprachigen Raum als "Trouble ohne Paddel" in den Kinos.
Ein Ferkel steht an einem Holzzaun.

Prämisse chinesischer Übersetzungspolitik: Die trockene Wahrheit: Wie sonst konnte aus dem einfachen Namen "Babe" nur "Der glückliche zukünftige Braten, der spricht und landwirtschaftliche Probleme löst" werden?
Nicolas Cage und Elisabeth Shue in einer Szene aus „Leaving Las Vegas“.

Ebenfalls nicht gerade subtil. "Leaving Las Vegas" - in Hongkong auch bekannt unter "Ich bin betrunken und du bist eine Prostituierte".
Das Filmplakat für „Weekend at Bernie's“ zeigt drei Männer am Strand, wobei einer von ihnen leblos wirkt.

Apropos Spoiler Alarm. Der portugiesische Titel zu "Weekend at Bernies" ("Immer Ärger mit Bernie") lautete: "Ein sehr verrückter toter Mann".
Brendan Fraser als Dschungelheld in dem Film „George – Der aus dem Dschungel kam“.

Schön, wenn im Titel zu einer einfachen Komödie auch noch auf so ernste Probleme wie das Waldsterben hingewiesen wird. "George, der aus dem Dschungel kam" (orig. "George from the Jungle") wurde in Israel mit "Der Urwald starb lachend" übersetzt.
Dick Van Patten als Nonne mit aufgerissenem Mund und Augen.

Vielleicht steckt dahinter aber auch einfach nur ein schlechter Übersetzungsfehler. Denn auch "Die nackte Kanone" starb in Israel lachend ("Die Kanone starb lachend").
Das Cover des Films „Austin Powers – Spion in geheimer Missionarsstellung“ mit Mike Myers und Heather Graham.

"Austin Powers": wenigstens der Name wurde weltweit richtig übernommen. Die Untertitel sind da schon gefinkelter. "The Spy Who Shagged Me" hieß der zweite Teil der Trilogie um den schrägen Geheimagenten.
Austin Powers und eine Frau zielen mit Pistolen auf einer Straße.

Zu Deutsch wurde daraus das fadere "Spion in geheimer Missionarsstellung". Die Norweger gingen in die andere Richtung und ersetzten das englische "shagged" mit "spermed". Das nennt sich Aufklärungsarbeit für Teenager.
Das Filmplakat für „Boogie Nights“ zeigt eine goldene Stern-Silhouette gefüllt mit den Darstellern.

Ob dieser Titel zu viel über die Handlung verrät, oder sie einfach nur auf den Punkt bringt, müssen Sie entscheiden. In China lief "Boogie Nights" auf jeden Fall unter dem Titel "Sein Gerät macht ihn berühmt". Gemeint war wohl Mark Wahlberg, der in dem Film einen aufstrebenden Pornodarsteller spielte.
Bruce Willis in „Stirb Langsam 2“ vor einem brennenden Flughafen.

"Stirb langsam" - "Die Hard" - ist absoluter Kult. Um auf Nummer sicher zu gehen, dass der Film auch wirklich verstanden wird, lief Bruce Willis in Dänemark unter dem Titel "Die Hard - Mega Hard" über die Leinwand. In Spanien hieß der Klassiker übrigens "Crystal Jungle" - warum auch immer.
Das Filmplakat zu „The Producers“ zeigt drei Darsteller vor einer New Yorker Skyline.

"The Producers" (Bild: Neuauflage aus dem Jahr 2005):  Der Film von Mel Brooks aus dem Jahr 1986 lief in Italien unter dem Titel: "Per favore, non toccate le vecchiette" - "Bitte, fasst die alten Frauen nicht an". Aha.
Eine Gruppe schlammbedeckter Footballspieler posiert für ein Teamfoto mit einem Bulldoggen-Maskottchen für „Ein verlockendes Spiel“.

"Leatherheads" - George Clooneys Film voller Matsch und blauer Flecken über die Anfänge der amerikanischen Football-League hieß auf Italienisch: "In der Liebe gibt es keine Regeln" - "Ein verlockendes Spiel" hieß der Film übrigens auf Deutsch.
Adam Sandler als verrückter Wissenschaftler mit Schutzbrille und einem Stiefel in der Hand.

Der Adam Sandler Film "Billy Madison" - auf Deutsch noch mit dem netten Untertitel "Ein Chaot zum Verlieben". In Mexiko hieß die Komödie "Dumm - aber nicht so dumm".
Diane Keaton und Woody Allen in einer Szene aus dem Film „Annie Hall“.

"Annie Hall" hieß der Woody Allen-Film aus dem Jahr 1977, der ihm im deutschen Sprachraum die Bezeichnung "Stadtneurotiker" einbrachte. Der deutsche Titel charakterisiert Woody Allens Werk bis heute.
Das Filmplakat für „Der Babynator“ mit Vin Diesel und vier Kindern.

Vin Diesel musste 2005 einen Babysitter spielen. "The Pacifier" hieß der Film im Original. Im Termi- und Herminator gewohnten Deutsch wird daraus dann schnell der "Babynator". Der arme Vin Diesel.
Ein schreiender Junge mit Mütze, möglicherweise Macaulay Culkin aus „Kevin – Allein zu Haus“.

Macaulay Culkin war 1990 "Home Alone". Im deutschen Titel wurde dann auch noch sein Name, Kevin verraten. Was die Spanier aber mit "Mi Pobre Angelito", also "Mein kleiner armer Engel" gemeint haben, ist nicht ganz klar. Oder gibt es eine Szene, in der der kleine Kevin einen Schneengel macht?
Ein Paar liegt auf einer Eisfläche, möglicherweise eine Szene aus dem Film „Vergiss mein nicht!“.

"Eternal Sunshine of the Spotless Mind": Auch im deutschen nicht zufriedenstellend mit "Vergiss mein nicht" übersetzt. Aber Italien hat mit "Se mi lasci ti cancello" übers Ziel hinaus geschossen. "Wenn du mich verlässt, lösche ich dich" klingt ja wie eine gefährliche Drohung.
Das DVD-Cover von „Voll auf die Nüsse“ mit Vince Vaughn und Ben Stiller.

In "Dodgeball: A True Underdog Story" kämpften Vince Vaughn und Ben Stiller bei einer Showversion von Völkerball. "Voll auf die Nüsse" ist dementsprechend vielleicht gar nicht so weit weg vom Thema des Films, aber hat einfach so gar nichts mehr mit dem Original zu tun.
Das Filmplakat für „James Bond 007 – In tödlicher Mission“ mit Roger Moore zwischen den Beinen einer Frau.

Auch James Bond blieb nicht vor kreativen Übersetzungen gefeit. Aus "For Your Eyes Only" wurde 1981: "In tödlicher Mission". Einer der wenigen Fälle, in denen der neue Titel besser ist als der alte.
Jean-Claude Van Damme vor einem Poster des Films „Damage“.

"Lost in Translation": Die Liste der Filme, deren Titel in der Übersetzung verloren gingen, ließe sich noch beliebig fortführen. Dass "Red Eagle" mit Jean-Claude Van Damme im englischen Original eigentlich "Black Eagle" hieß, sei hier noch als letztes Highlight erwähnt.
Bane und Batman stehen sich in einer Szene aus dem Film „The Dark Knight Rises“ gegenüber.

Freuen wir uns also, wenn immer mehr englische Filme auch am deutschen Markt mit ihrem Originaltitel laufen. Im Zweifel ist das nämlich noch immer die beste Lösung. Insofern: Viel Spaß bei "The Dark Knight Rises". Ab Donnerstag im Kino.
Christian Bale steht neben seinem Batman-Anzug in einer Vitrine.

Alle Filmtitel gibt es unter anderem auf der Filmseite: www.imdb.com nachzulesen. Informationen zu aktuellen Filmen gibt es auf www.film.at.

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