"1,6 Millionen Kunden nutzen ELBA"

Das Online- und Mobile-Banking hat sich in den vergangenen Jahren bei den Kunden weitgehend durchgesetzt. Wie hat die Digitalisierung das Bankgeschäft verändert?
Klaus Buchleitner: Die Wege, auf denen Kunden mit ihrer Bank in Verbindung treten, haben sich in den letzten Jahren massiv verändert. Einfache Transaktionen wie Überweisungen, Umbuchungen oder Abfragen des Kontostands werden zunehmend online durchgeführt. Für die Banken heißt das, dass auch alle Produkte und Angebote für Kunden online verfügbar sein müssen. Kurz zusammengefasst, Digitalisierung verändert das Bankgeschäft fundamental.
Wie viele Kunden nutzen bei Ihnen die digitalen Wege, um ihre Bankgeschäfte abzuwickeln?
Allein in Wien nutzen schon heute mehr als 70 Prozent aller Raiffeisen-Konto-Kunden unser ELBA-Online- Banking für einfache transaktionale Tätigkeiten. Österreichweit verwenden bereits 790.000 Kunden die ELBA App und erledigen damit Ihre Bankgeschäfte auch mobil. Die Nutzung steigt mit Verfügbarkeit und Umfang des Angebotes. Wir arbeiten gerade intensiv daran, noch mehr Produkte und Services online anzubieten, damit schon bald digitale Wege ein gleichwertiger Kontaktpunkt zur Bank wie die Filiale sind – Stichwort: Multichannel.
Kann man davon ausgehen, dass in Zukunft kein breites Filialnetz mehr notwendig sein wird?
Ja! Es ist insgesamt eine deutliche Reduktion der Bankstellen zu erwarten. Studien gehen von einem Rückgang von 30 bis 50 Prozent aus. Im Gegenzug wird es immer mehr sogenannte Kompetenz-Zentren für professionelle Fachberatung, etwa für Wohnraum-Finanzierung, für Unternehmer oder Private Banking, geben.
Derzeit gibt es auch im Online und Mobile-Banking einen Umbruch. Fintechs bieten immer öfter Bankdienstleistungen an, der Mitbewerb mit anderen Banken wird auch im Internet immer härter. Wie rüstet sich hier Raiffeisen für diese neuen Rahmenbedingungen?
Raiffeisen investiert stark in die Digitalisierung des lokalen Vertriebsmit dem Ziel der digitalen Regionalbank. Österreichweit stehen dafür bis 2018 insgesamt 90 Millionen Euro zur Verfügung. Ergänzend zu diesem bundesweiten Programm haben wir in der RLB NÖ-Wien nach dem Vorbild von Silicon Valley eine "Garage" eingerichtet, die als Innovation Hub für digitales Banking fungiert.
Die sogenannten Fintechs sind ein zentraler Treiber der Veränderung im Bankgeschäft. Ähnliches konnte man schon in anderen Branchen erleben. Aber das eigentliche Bankgeschäft selbst ist kapitalintensiv, hoch reguliert und komplex. Für Banken selbst wird es entscheidend sein, ob sie die Beweglichkeit haben sich auf die Chancen der Digitalisierung umzustellen. Das ist ein gewaltiger Veränderungsprozess, der längst begonnen hat und noch viele Herausforderungen hat. Die Fintechs sind mit ihrer Kreativität und Schnelligkeit eine Bereicherung in dieser Veränderung.
Welche neuen Trends erscheinen Ihnen hier wichtig?
Produkte müssen in Zukunft auch online einfach abschließbar sein, da Online und Mobile Banking künftig sowohl als Service- und als Vertriebs-Kanal dienen werden. Convenience wird ebenfalls Im Vordergrund stehen. Der Kunde muss jederzeit und überall einen einfachen Zugang zu den Bankprodukten und -services haben, die kundengerecht aufbereitet sind. Über allem steht aber das Thema Sicherheit: Die Sicherheit der Einlagen der Kunden sowie die Sicherheit vertraulicher Daten haben auch online höchste Priorität und müssen in der digitalen Welt absolut gewährleistet sein.
ELBA ist ja das Herzstück der Online-Welt von Raiffeisen. Mit welchen Neuerungen können Sie hier aufwarten?
ELBA steht als persönliches Finanzportal zur Verfügung. Es soll Steuerungs-Cockpit für das gesamte Geld- Leben eines Kunden sein, vom aktuellen Finanzstatus und Ausgaben-Statistiken. Über ELBA wird zudem der sichere, persönliche Berater-Kontakt hergestellt, sei es über eMail, Video oder die Vereinbarung persönlicher Termine. Schließlich gibt es individuelle, auf den persönlichen Finanzstatus des Kunden abgestimmte Produkt-Angebote, die auch online abgeschlossen werden können.
Immer öfter erledigen Kunden ihre Bankgeschäfte auch unterwegs. Welche Möglichkeiten bietet Raiffeisen den Kunden?
Die von mir bereits angesprochene ELBA App ist einfach zu bedienen und wird laufend weiterentwickelt. Seit 23. Juni ist überdies die ELBA-payApp, das Bezahlen mit der digitalen Bankomatkarte & Handy, österreichweit verfügbar. Für Wiener Studenten gibt es schließlich bald die Möglichkeit, über eine Konto-App ihr Studentenkonto mobil zu eröffnen. Jetzt im Juli starten wir mit 1000 Testkunden.
Wie gut kommen diese Apps bei Kunden an?
Sehr gut! Allein im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Nutzung der Raiffeisen-Apps um43 Prozent.
Sehr viel Bewegung ist auch beim bargeldlosen Bezahlen in der Branche zu verzeichnen. Hier gibt es mittlerweile sehr viele Entwicklungen. Was halten Sie davon?
Bargeldlos zu zahlen wird ein Bezahl-Standard so wie es Bargeld, Bankomatzahlung oder Kreditkarte ist. Eine Lösung dafür anzubieten, ist aus unserer Sicht selbstverständlich.
Ist schon absehbar, welche Systeme sich durchsetzen werden?
Mobile Lösungen werden sich durchsetzen. Das Handy oder welches Gerät immer das in Zukunft sein kann, wird zum zentralen Werkzeug unseres täglichen Lebens.
Glauben Sie, dass es irgendwann gar kein Bargeld mehr geben wird?
Ich kann mir schwer vorstellen, dass Bargeld zur Gänze abgeschafft wird. Allerdings glaube ich, dass das Bezahlen mit Handy oder Karte das Bargeld immer mehr verdrängen wird.
Immer öfter gibt es auch Cyber-Attacken oder den Kunden wird schlichtweg das Handy geklaut. Wie sicher ist das Geld der Kunden auch beim digitalen Banking?
Es gibt immer wieder Phishing- Attacken. Genauso wie die analoge Welt, ist auch die digitale Welt nicht vor Verbrechern sicher. Wer allerdings die entsprechende Vorsicht walten lässt–unsere Kundenwerden hier von uns permanent auf dem Laufenden gehalten –, braucht sich um sein Geld keine Sorgen zu machen.
Welche Überraschungen darf man in den nächsten Monaten von Raiffeisen im Bereich des digitalen Bankings erwarten?
Das nächste Produkt unserer "Garage" in der RLB NÖ-Wien ist die schon erwähnte Studenten-App, ebenso in der Pipeline ist eine Finanzierungs-App sowie ein Signierportal.
Nutzen Sie selbst Apps, um Ihr privates Konto zu verwalten?
Natürlich, ich bin sehr technikbegeistert und zähle oft zu den early adoptern.
- von Stephan Scoppett
Sponsored Content
- 60 selbstständige Banken mit 486 Bankstellen sind in NÖ für die Kunden da.
- 31 Filialen sind ein fixer Bestandteil in den Wiener Grätzln.
- 790.000 User gibt es bereits österreichweit, die ihre Bankgeschäfte mobil mit der Raiffeisen ELBA-App abwickeln.
- 70 Prozent aller Wiener Raiffeisenkunden nutzen regelmäßig die Online-Banking Plattform ELBA-internet.
Für Fragen rund um die Verwendung von Computer, Handy & Co für das Online-Banking stehen Kunden in mehr als der Hälfte der Raiffeisenbanken in Wien und NÖ seit Kurzem die "Online-Checker" zur Verfügung. "Online-Checker" sind Raiffeisenberater, die sich besonders gut mit digitalen Produkten und vor allem mit dem digitalen Angebot von Raiffeisen auskennen. Sie erklären, welche Funktionen sich wofür besonders gut eignen und helfen den Kunden der Raiffeisenbanken auch das digitale Angebot zu nutzen. Die "Online-Checker" werden dafür gesondert geschult und sind deutlich am "iHelp"-Button zu erkennen.
Kommentare