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Stress fördert den Hunger

Stressesser und Stresshungerer kompensieren beide ihren Bedaf für mehr Kalorienaufnahme. Das fanden Forscher an der Universität Konstanz heraus. Demnach gleichen die Stressesser die höhere Kalorienzahl damit aus, dass sie in positiven Situationen weniger essen. Umgekehrt nehmen Stresshungerer in positiven Situationen mehr Nahrung zu sich.

Die Forscher raten Stressessern daher davon ab, in Ruhephasen disziplinierter zu essen. Dies könnte zu noch mehr Stress und zu noch mehr Unregelmäßigkeit bei ihrem Essverhalten führen, erklären sie im Fachjournals "Psychological Science".

Mehr Kalorien

Der Zusammenhang zwischen Stress und erhöhtem Essverhalten ist schon länger bekannt. Die Wissenschaftler rund um Gudrun Sproesser gingen der Frage nach, "ob die Stressesser ihr Essverhalten unter Stress kompensieren, indem sie in positiven Situationen weniger Essen. Das würde auch ein ganz neues Licht auf die Stresshungerer werfen, die möglicherweise in positiven Situationen kompensieren, indem sie mehr essen."

Im Rahmen ihrer Untersuchung bestätigte sich diese Annahme. Diese Ergebnisse machen Ermahnungen an Stressesser, sich in den entsprechenden Situationen mehr Selbstdisziplin aufzuerlegen, nicht nur obsolet, sondern sie könnten sogar kontraproduktiv sein, meinen die Forscher. Gudrun Sproesser und ihre Kollegen folgern, dass die Aufforderung, weniger zu essen, noch mehr Stress auslösen und damit die Balance von positiven und negativen Situationen und dem entsprechenden Essverhalten stören könnte. Zumal biologische Untersuchungen gezeigt haben, dass durch essen in Stresssituationen das Stressempfinden nachlassen kann.