"Eskalierende Corona-Situation": Infektiologen melden sich in offenem Brief zu Wort
Zum Thema Prävention von Corona-Infektionen haben sich drei maßgebliche österreichische infektiologische Fachgesellschaften mit einem offenen Brief zu Wort gemeldet. Sie weisen auf die hohe Wirksamkeit der zugelassenen Impfstoffe vor allem bei der Vermeidung von schweren und tödlichen Verläufen sowie auf die Schlüsselstellung der Impfung hin. Grund für den Brief waren die "eskalierende Corona-Situation" und die emotionalen und polarisierenden Diskussionen darüber.
An dem Brief beteiligten sich die Österreichischen Gesellschaften für antimikrobielle Chemotherapie (ÖGACH), Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (ÖGIT) und Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin (ÖGHMP). In neun Punkten bekennen sie sich zur Alternativlosigkeit der Impfung und Bedeutung anderer Hygienemaßnahmen wie Abstandhalten, Tragen einer FFP2-Maske, Händehygiene und Lüften von Innenräumen.
Desinformation polarisiert
Infektionen würden auch bei Geimpften vorkommen, seien aber seltener und würden in der Regel zu einem leichteren Verlauf der Erkrankung führen als bei Ungeimpften. "Personen nach dem Erhalt von zwei Teilimpfungen übertragen das Virus im Falle einer Infektion in der Regel weniger stark als nicht-geimpfte Personen. Nach der dritten Teilimpfung findet sich eine weitere signifikante Abnahme des Infektionsrisikos sowie von schweren und tödlichen Infektionsverläufen", stellten die Unterzeichner fest.
"Aufrufe und Empfehlungen zur Prävention und Behandlung von Covid-19, die nicht dem aktuellen Stand der Wissenschaft entsprechen, werden von den unterfertigenden Fachgesellschaften nicht nur als sachlich falsch wahrgenommen, sondern in Hinblick auf deren polarisierendes und gesundheitsgefährdendes Potenzial schärfstens abgelehnt", heißt es im Brief weiter. Kritische wissenschaftliche Publikationen würden allerdings diskutiert und gegebenenfalls akzeptiert werden. "Die notwendigen Erfordernisse und Maßnahmen zur Kontrolle der Pandemie sowie deren politische und gesellschaftliche Umsetzungen müssen zeitnah und effektiv durchgeführt werden", so die Unterzeichner. Maßnahmen sollen mit den zuständigen Experten aus verschiedenen medizinischen Bereichen abgestimmt werden.
+ Die Wirksamkeit von derzeit in der EU zugelassenen Covid-19-Impfstoffen in der Verteidung von Covid-19 ist hoch, im Besonderen in Bezug auf schwere und tödliche Krankheitsverläufe.
+ Die Schlüsselstellung der Impfung zur Prävention von Corona-Infektionen ist zum jetzigen Zeitpunkt sowohl für
Einzelpersonen als auch für die gesamte Gesellschaft ohne Alternative.
+ Die Datenlage zur Effektivität und Verträglichkeit von Covid-19-Impfstoffen ist exzellent und in der globalen,
evidenzbasierten wissenschaftlichen Gemeinschaft unbestritten. Dem schließen sich die unterfertigenden Fachgesellschaften ÖGACH, ÖGIT und ÖGHMP vollinhaltlich an.
+ Infektionen bei Geimpften kommen vor, sind aber seltener und in der Regel leichter im Verlauf als die Erkrankung bei nicht-geimpften Personen. Bei vollimmunisierten Personen ist die Wahrscheinlichkeit, an COVID-19 zu versterben, lediglich bei sehr alten bzw. immungeschwächten Patient*innen in seltenen Fällen gegeben.
+ Personen nach dem Erhalt von 2 Teilimpfungen übertragen das Virus im Falle einer Infektion in der Regel weniger stark als nicht-geimpfte Personen. Nach der 3. Teilimpfung findet sich eine weitere signifikante Abnahme des Infektionsrisikos sowie von schweren und tödlichen Infektionsverläufen. Damit leisten Geimpfte den Hauptbeitrag zur Eindämmung der Pandemie.
+ Kritische wissenschaftliche Publikationen zu diesen Themenkomplexen werden innerhalb der angeführten Fachgesellschaften auf Basis des evidenzbasierten Kenntnisstandes diskutiert und gegebenenfalls für die allgemeine Meinungsbildung akzeptiert.
+ Aufrufe und Empfehlungen zur Prävention und Behandlung von Covid-19, die nicht dem aktuellen Stand der Wissenschaft entsprechen, werden von den unterfertigenden Fachgesellschaften nicht nur als sachlich falsch wahrgenommen, sondern in Hinblick auf deren polarisierendes und gesundheitsgefährdendes Potential schärfstens abgelehnt.
+ Die notwendigen Erfordernisse und Maßnahmen zur Kontrolle der Pandemie sowie deren politische und gesellschaftliche Umsetzungen müssen zeitnah und effektiv durchgeführt werden. Darüber hinaus
müssen diese in direkter und zeitnaher Abstimmung mit den jeweils zuständigen Expert*innen aus den Bereichen Infektiologie, Virologie, Epidemiologie, Hygiene und Präventivmedizin, Vakzinologie und Public
Health erfolgen.
+ Zusätzlich ist das Einhalten der seit Beginn der Pandemie empfohlenen Hygiene-Maßnahmen wie z.B. Abstandhalten, das Tragen einer FFP-2-Maske, Händehygiene und Lüften von Innenräumen ein wesentlicher Beitrag zur Eindämmung der Pandemie.
Unterzeichnet ist dieser offene Brief von Vertretern folgender Einrichtungen: Österreichische Gesellschaft für antimikrobielle Chemotherapie, (ÖGACH), Österreichische Gesellschaft für Infektionskrankheiten und Tropenmedizin (ÖGIT), Österreichische Gesellschaft für Hygiene, Mikrobiologie und Präventivmedizin (ÖGHMP).