Wissen/Gesundheit

Fasten - welche Arten es gibt und wie's wirklich funktioniert

Der Osterschinken ist noch weit, die Schlachten an den Bars und Buffets der Ballsaison sind geschlagen - endlich Zeit, den Konsum ein wenig herunterzuschrauben. Nicht umsonst gilt diese Phase des Übergangs vom Winter zum Frühling in vielen Kulturen traditionell als Fastenzeit.

Was genau man dabei unter Fasten versteht, ist oft sehr unterschiedlich. Obwohl die Definition eigentlich recht klar ist. Fasten heißt streng genommen den Verzicht auf feste Nahrung und sämtliche Genussmittel wie Alkohol oder Nikotin. Bei den Römern und im Mittelalter war die Angelegenheit noch konsequenter, damals verstand man unter "Vollfasten" (ieinium naturale) den Verzicht auf Nahrungsaufnahme UND Trinken. Eine Art des Fastens, die auf KEINEN Fall ratsam ist ... 

Wer in der Fastenzeit nur auf bestimmte Nahrungs- oder Genussmittel verzichtet, betreibt sogenanntes Abstinenz-Fasten. Dazu kommt das in den letzten Jahren sehr beliebte Intermittierende oder Intervall-Fasten. Dabei wechseln sich Phasen der Enthaltsamkeit mit solchen der regulären Nahrungsaufnahme ab. 5:2 ist dabei ein beliebter Schlüssel, also fünf Tage ganz normal essen, und dann zwei Tage fasten, 1:2 wäre ein weiterer Schlüssel, hier kann acht Stunden regulär gegessen werden, dann wird 18 Stunden lang gefastet.

Und dann gibt's natürlich das konsequente Fasten, meistens in Anlehnung an den deutschen Arzt Otto Buchinger, wie er es 1935 in seinem Buch "Das Heilfasten" beschrieben hat. Die von ihm propagierte heilende Wirkung wird in ihrem umfassenden Ausmaß von einigen Medizinern - und auch Buchingers Urenkelin Alexa Waschkau - skeptisch betrachtet, über grundsätzlich positive Aspekte ist man sich allerdings einig.

Keine feste Nahrung, nur Tee, Wasser und als Highlights eine klare Gemüsesuppe und 1/4 l Fruchtsaft pro Tag sollte man demnach zu sich nehmen, wenn man es mit dem Fasten ernst meint.

    Aber egal, für welche Art man sich auch entscheidet - hier sind fünf Tipps, wie man es schafft, den inneren Schweinehund zu besiegen, der uns mit der leckeren Packung Short-Bread in der Schreibtischlade oder wenigstens EINEM Zigaretterl, weil gerade so ein Stress war, ständig verführen will.

    1. Die vielleicht wichtigste Regel: Fasten bedeutet immer auch Verzicht. Und der funktioniert nur, wenn man sich tatsächlich drauf einlässt. Wenn man also selber WILL - und nicht glaubt, dass man halt MUSS.
    2. Man muss nicht gleich in die Wüste gehen, um zu fasten. ABER: Der tägliche Bürostress ist doch kontraproduktiv. Fasten verlangt nach einem Maß an Ruhe - aber auch regelmäßiger Bewegung. Es ist also ratsam, sich für die geplanten Fastentage freizunehmen.
    3. Sie wurde bereits erwähnt, ist aber so wichtig, dass wir ihr einen eigenen Punkt widmen: Die Bewegung. Damit ist selbstverständlich kein Hochleistungssport gemeint. Flotte Spaziergänge, der Puls darf schon ein wenig nach oben gehen, für erfahrene Läufer auch leichte Jogging-Einheiten. Auch Yoga-Sets oder ein klassisches Kniebeugen-Liegestütz-Programm hilft. Bewegung macht den Geist klar. Und stark.
    4. Genügend trinken. Buchinger empfiehlt drei Liter täglich, inklusive der Suppe. Das benötigt der Körper in dieser für ihn ungewohnten Situation. Aber auch beim Intervall-Fasten oder der Abstinenz hilft der regelmäßige Griff zum Wasserglas oder dem Teebecher. Vor allem in den ersten Tagen.
    5. Nach dem Fasten (normalerweise 5 Tage bei Buchinger) ganz bewusst langsam wieder mit dem Essen beginnen. Genießen, beißen, schmecken. Damit steuert man auch dem so gefährlichen Jo-Jo-Effekt entgegen.