Ein Stamperl auf die Gesundheit: Wie Roter-Rüben-Saft den Blutdruck senkt
Von Ute Brühl
Gemüse gehört nicht gerade zu den bevorzugten Speisen der Österreicher. Schade. Denn dass bestimmte pflanzliche Lebensmittel sich positiv auf den menschlichen Körper auswirken, weiß man schon lange.
Das gilt auch für die Rote Rübe, sagt Oliver Neubauer. Als Athlet und Ernährungswissenschafter der Uni Wien weiß er, wie Sportler sich das Wurzelgemüse zunutze machen können. Doch kann es auch Menschen mit Vorerkrankungen helfen? Dieser Frage will er in einer groß angelegten Studie nachgehen, die vom Wissenschaftsfonds FWF gefördert wird. Besonders interessiert ihn, wie sehr der Saft blutdrucksenkend wirkt. Hierfür sucht er Studienteilnehmer. Sie Patienten sollten 55 bis 70 Jahre alt sein und wegen Bluthochdrucks bereits medikamentös behandelt werden.
Von Australien nach Austria
Auf die Idee, das zu ergründen, kam er bei einem Forschungsaufenthalt in Australien, wo er gesunde ältere Menschen untersucht hat: Zu einem Zeitpunkt bekamen die Probanden Rote-Rüben-Saft mit natürlichem Nitratgehalt, zu einem anderen Zeitpunkt Saft, aus dem das Nitrat extrahiert wurde. Ergebnis: „Innerhalb von drei Stunden sank der Blutdruck und das Blutbild hat sich bei denen verändert, die den nitrathaltigen Saft erhielten. Wir sahen sowohl Auswirkungen auf die Immunzellen als auch auf die Blutplättchen, die für die für chronische Entzündungsreaktionen verantwortlich sind“, sagt Neubauer.
Neubewertung von Nitrat
Was verwundern mag: Vor allem das Nitrat hat womöglich positive Effekte. „Hier braucht es vielleicht eine Neubewertung. Nitrat in Pflanzen könnte in Kombination mit Vitaminen und anderen Inhaltsstoffen anders wirken als Nitrat aus verarbeiteten tierischen Lebensmitteln.“
Untersucht
Wer sich an der Studie am Wiener AKH beteiligen will, muss täglich zwei Stamperl Saft trinken. Ob der Rote-Rüben-Saft nitratreich ist oder nicht, wissen die Probanden nicht. „Zu Beginn werden alle Teilnehmer medizinisch untersucht. Alle vier Wochen werden dann Gefäßfunktion, Stuhl und Blutdruck analysiert und eventuelle Veränderungen dokumentiert.“ Insgesamt wird es fünf Untersuchungen geben. Die Hoffnung ist, dass die Patienten zukünftig weniger Pillen benötigen.
Anmeldung: Wer an der Studie teilnehmen möchte, schreibt an oliver.neubauer@univie.ac.at oder an rebeka.fejes@univie.ac.at