Covid-Infektion schützt vor zukünftigen Infektionen - aber nicht vollständig
Menschen, die sich von einer Coronavirus-Erkrankung erholen, haben einen ähnlichen Schutz vor einer zukünftigen Infektion wie diejenigen, die einen Covid-Impfstoff erhalten haben – zumindest für die ersten fünf Monate. Das hat eine Studie von Public Health England (PHE) mit mehr als 20.000 Beschäftigten im Gesundheitswesen ergeben. Die durch eine frühere Covid-Infektion erworbene Immunität dürfte für mindestens 20 Wochen einen 83-prozentigen Schutz vor einer erneuten Infektion bieten.
Die Ergebnisse zeigen, dass es zwar unwahrscheinlich ist, dass sich Menschen kurz nach ihrer ersten Infektion erneut infizieren. Es sei aber möglich, sich das Virus erneut einzufangen und es potenziell auf andere zu übertragen. „Insgesamt denke ich, dass dies eine gute Nachricht ist“, sagte Susan Hopkins von PHE im britischen The Guardian.
„Es gibt den Menschen das Gefühl, dass eine vorherige Infektion sie vor zukünftigen Infektionen schützt, aber gleichzeitig ist es kein vollständiger Schutz, und deshalb müssen sie immer noch vorsichtig sein, wenn sie unterwegs sind.“
Wie die Untersuchung lief
Die PHE rekrutierte Mitarbeiter des Gesundheitswesens aus Krankenhäusern in ganz Großbritannien und teilte sie in zwei Gruppen ein: diejenigen, die schon einmal das Coronavirus hatten, und diejenigen, die es nicht hatten. Zwischen Juni und November 2020 unterzogen sich die Teilnehmer zweiwöchentlich PCR-Tests zum Nachweis des Virus sowie monatlichen Tests zur Untersuchung der Antikörperspiegel in ihrem Blut.
Während der fünf Monate überwachten die Forscher die Infektionsraten in den beiden Gruppen. Sie entdeckten 44 potenzielle Reinfektionen, darunter 13 symptomatische, unter den 6.614, von denen man annahm, dass sie schon einmal Covid gehabt hatten, und 318 Fälle unter den 14.173, die keinen Hinweis auf eine frühere Infektion hatten. Eine frühere Infektion, so schlussfolgern sie, bietet 94 % Schutz vor einer symptomatischen Reinfektion und 75 % Schutz vor einer asymptomatischen Reinfektion.
Die Fälle werden als „potenzielle“ Reinfektionen bezeichnet, weil eine detaillierte genetische Analyse sowohl des ersten als auch des zweiten Virus durchgeführt werden muss, um eine Reinfektion zu bestätigen, aber Informationen für die ersten Infektionen oft nicht verfügbar waren.
Ähnlich wie Impfung
„Die Immunität hat eine ähnliche Wirkung wie der Impfstoff von Pfizer und eine viel bessere Wirkung als der Impfstoff von AstraZeneca, und das ist für die Menschen beruhigend. Aber wir sehen immer noch Menschen, die übertragen könnten, und deshalb wollen wir zur Vorsicht mahnen“, sagte Hopkins. In klinischen Studien hatten zwei Dosen des Impfstoffs von Pfizer eine Wirksamkeit von 95 %, verglichen mit 62 % bei zwei Dosen des Impfstoffs von Oxford/AstraZeneca.
Fragezeichen I: Ältere
Die Studie ist zwar ermutigend, aber es ist unklar, ob der gleiche Schutz auch für ältere Menschen gilt. Die Studienteilnehmer waren zwischen 35 und 54 Jahre alt und man würde erwarten, dass sie ein robustes Immunsystem haben. Ältere Menschen neigen dazu, eine schwächere und kurzlebigere Immunantwort zu haben.
Fragezeichen II: Mutationen
Über das Risiko einer neuerlichen Infektion mit den britischen und südafrikanischen Covid-Varianten können man noch gar nichts sagen, sind die Mutationen doch noch viel zu frisch. Und daher noch nicht erforscht.