Wissen/Gesundheit

Affenpocken: EU bestellt 110.000 Impfstoffdosen

Die Europäische Union wappnet sich gegen die steigende Zahlen von Affenpocken weltweit. "Heute werden wir einen Vertrag über fast 110.000 Impfstoffdosen gegen Affenpocken abschließen", gibt die EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides auf Twitter bekannt.

Wie die EU-Kommission mitteilte, wurde der Vertrag mit dem Unternehmen Bavarian Nordic über 109.090 Dosen Impfstoff der dritten Generation am Dienstag geschlossen. Der Impfstoff solle den 27 EU-Staaten sowie Norwegen und Island zur Verfügung stehen.

Staaten mit dringendem Bedarf

Finanziert durch das EU-Gesundheitsprogramm EU4Health werden die Dosen im Verhältnis zur Bevölkerung geliefert, wobei mit den Staaten mit dem dringendsten Bedarf begonnen werden soll.

Es sei ein klares Signal, dass HERA (Health Emergency Preparedness and Response Authority) entschlossen auf Gesundheitsbedrohungen reagieren kann. Die erste Lieferung an die EU-Staaten soll laut Kyriakides bereits Ende Juni erfolgen.

Nur für Erwachsene

Der nun gekaufte Impfstoff ist nach Angaben der EU-Kommission auf EU-Ebene bislang nur für Erwachsene gegen Pocken zugelassen. Jedoch schütze das Vakzin auch gegen Affenpocken. Einige EU-Staaten hätten auf nationaler Ebene bereits Ausnahmegenehmigungen für den befristeten Gebrauch des Impfstoffs gegen Affenpocken erteilt.

In Deutschland hatte die Ständige Impfkommission vergangene Woche eine Affenpocken-Impfung für bestimmte Risikogruppen und Menschen, die engen Kontakt zu Infizierten hatten, empfohlen. Ein erhöhtes Infektionsrisiko sieht die Stiko bei Männern, die gleichgeschlechtliche sexuelle Kontakte mit wechselnden Partnern haben. Zwar können sich alle Menschen über engen Körperkontakt anstecken, doch die Fälle in Deutschland seien "bisher ausschließlich bei Männern der MSM-Community aufgetreten“ schrieb die Stiko. Diese Gruppe sollte deshalb besonders geschützt werden. MSM steht für „Männer, die Sex mit Männern haben“.

Auch Personal von Speziallaboratorien komme unter Umständen für eine vorsorgliche Impfung infrage. Der Beschlussentwurf der Empfehlung muss nun noch in ein sogenanntes Stellungnahmeverfahren und ist noch keine endgültige offizielle Empfehlung.