Wirtschaft

Zalando mit mehr Rabatten und höherem Lagerbestand

Der deutsche Modehändler Zalando hat im dritten Quartal beim Ergebnis deutlich Federn lassen müssen. Dabei belasteten vor allem höhere Kosten, unter anderem beim Marketing. Zudem beginnen sich die Wachstumsraten zu normalisieren, nachdem der Einzelhandel seine Geschäfte wieder geöffnet hat. Zalando hatte in den vergangenen Quartalen stark von der Coronakrise und den damit verbundenen Einschränkungen des öffentlichen Lebens profitiert.

Investoren zeigten sich wenig begeistert: Die Aktie verlor am Mittwochvormittag um rund 2,2 Prozent. Allerdings war das Papier zuvor nach einem Einbruch in den Monaten September bis Mitte Oktober zuvor wieder auf Erholungskurs gewesen.

Mehr neue Kunden

Im dritten Quartal gelang es dem Onlinehändler, mehr neue Kunden auf seine Plattform zu locken. Die Zahl der aktiven Kunden stieg um fast ein Drittel auf 46,3 Millionen, wie Zalando am Mittwoch in Berlin mitteilte. Die durchschnittliche Anzahl von Bestellungen der vergangenen zwölf Monate erreichte den Angaben zufolge einen Höchststand. Darüber hinaus habe sich das Plattformgeschäft weiterhin positiv entwickelt.

Das Bruttowarenvolumen nahm daher um gut ein Viertel auf 3,1 Mrd. Euro zu. Der Umsatz wuchs nur wenig schwächer um 23,4 Prozent auf knapp 2,3 Mrd. Euro. Das Ergebnis war jedoch durch höhere Kosten geprägt - so gab das Unternehmen etwa auch mehr Rabatte, um mit dem wieder eröffneten Einzelhandel Schritt zu halten. Zudem verzögerte sich wegen des warmen Wetters der Start in die Wintersaison - traditionell werden dort höherpreisige Produkte wie Jacken oder Mäntel verkauft.

"Neues Normal"

So sank das bereinigte operative Ergebnis (EBIT) von 118,2 Mio. auf 9,8 Mio. Euro. Unter dem Strich stand sogar ein Verlust von 8,4 Mio. Euro. Im Vorjahresabschnitt hatte Zalando noch einen Gewinn von 58,5 Mio. Euro erzielt. Im dritten Quartal 2020 hatte der Konzern von der Auflösung von Wertberichtigungen und niedrigen Rabatten profitiert.

Finanzvorstand David Schröder nannte die Entwicklung in einer Telefonkonferenz das "neue Normal". So dürfte sich die Abschwächung der außergewöhnlichen Umsatz- und Ergebniszuwächse aus den Coronahochzeiten in den kommenden Quartalen weiter fortsetzen. So rechnet er mit einer Rückkehr zu Wachstumsraten von etwa 20 bis 25 Prozent.

Prognose bestätigt

Die Prognose bestätigte der Konzern. Das Bruttowarenvolumen soll um 31 bis 36 Prozent auf 14 bis 14,6 Mrd. Euro steigen, der Umsatz um 26 Prozent bis 31 Prozent auf 10,1 bis 10,5 Mrd. Euro zulegen. Trotz zunehmender Unsicherheiten in Bezug auf Inflation und Lieferketten zeigte sich Zalando weiter zuversichtlich, beim bereinigten Ebit die obere Hälfte der Spanne von 400 Mio. bis 475 Mio. Euro zu erreichen.

Mit Blick auf die zunehmenden Schwierigkeiten in der Lieferkette sagte Schröder, Zalando habe für die Wintersaison rechtzeitig reagiert und frühzeitig die Lager aufgestockt, um die Kunden beliefern zu können. Für die kommende Frühjahr-/Sommersaison rechnet er hingegen mit einigen Verzögerungen. Dennoch sieht er Zalando gut vorbereitet.

Im kommenden Jahr will der Konzern seine strategischen Initiativen weiter vorantreiben. So soll das Partnerprogramm weiter ausgebaut und die Kooperation mit stationären Einzelhändlern auch international breit ausgerollt werden. Zudem will Zalando auch seine Initiativen zu Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft voranbringen.