Tourismus im Juli weiter unter Vorkrisen-Niveau
Österreichs Tourismus erlebt nun schon den zweiten Corona-Sommer und die Branche leidet noch immer massiv unter der Pandemie. "Zwischen Mai und Juli 2021 lagen die Übernachtungen in österreichischen Beherbergungsbetrieben zwar 19,5 Prozent über dem Vergleichszeitraum des Vorjahres, aber noch immer um 33,6 Prozent unter dem entsprechenden Vorkrisenzeitraum Mai bis Juli 2019", berichtete Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas am Freitag.
Im Juli 2021 meldeten die österreichischen Beherbergungsbetriebe 15,44 Mio. Nächtigungen - das waren um 17,7 Prozent weniger als vor der Coronakrise im Juli 2019, aber auch um 0,8 Prozent weniger als im Juli des Coronajahrs 2020.
Die Nächtigungen ausländischer Gäste blieben im Juli um 28,6 Prozent unter dem Ergebnis von Juli 2019, während jene der inländischen Gäste um 13,7 Prozent darüber liegen. Im Vergleich zu Juli 2020 gab es bei den inländischen Gästen ein Nächtigungsminus von 1,9 Prozent auf 5,5 Millionen, die Zahl ausländischer Gästenächtigungen stagnierte bei 9,94 Mio. (-0,2 Prozent).
Die Nächtigungen deutscher Gäste gingen im Vergleich zum Juli 2020 um 6,4 Prozent auf 6,32 Millionen zurück. Dennoch war Deutschland im Juli 2021 weiterhin mit Abstand der stärkste ausländische Herkunftsmarkt, gefolgt von den Niederlanden (1,03 Millionen; -1,4 Prozent) und Tschechien (0,44 Millionen; +27,1 Prozent). Die Zahl der Ankünfte insgesamt stieg um 5,8 Prozent auf 4,21 Millionen, wobei um 10,9 Prozent mehr ausländische Gäste und um 1,0 Prozent weniger inländische Gäste als im Juli 2020 gemeldet wurden.
Nach Regionen betrachtet hat sich der Tourismus sehr unterschiedlich entwickelt. In Niederösterreich lagen die Nächtigungen im Juli um 17,3 Prozent unter dem Wert von Juli 2019, Salzburg lag um 22,6 Prozent unter dem Vorkrisen-Niveau, aber auch in Tirol (-16,7 Prozent), Vorarlberg (-16,4 Prozent) und Oberösterreich (-11,6 Prozent) ist der Einbruch noch im zweistelligen Prozentbereich. Vor allem Wien liegt mit -65,3 Prozent deutlich unter dem Vorkrisenniveau.
Zugewinne in Kärnten, Burgenland und Steiermark
In Kärnten lag die Zahl der Juli-Nächtigungen um 4,0 Prozent unter jener des Juli 2019., während sie im Burgenland (+9,9 Prozent) und in der Steiermark (+4,3 Prozent) über dem Juli-Ergebnis 2019 waren. Der gesamte Rückgang der Nächtigungen von -17,7 Prozent ist auf das Ausbleiben ausländischer Gäste zurückzuführen (-28,6 Prozent), denn die Nächtigungen inländischer Gäste sind in allen Bundesländern - abgesehen von Niederösterreich (-3,3 Prozent) und Wien (-31,5 Prozent) - im Vergleich zu Juli 2019 teils deutlich gestiegen.
Die erste Hälfte der touristischen Sommersaison 2021 (Mai, Juni und Juli) ist nach vorläufigen Zahlen der Statistik Austria mit insgesamt 25,8 Millionen Nächtigungen um 19,5 Prozent besser als jene des Vorjahres ausgefallen. Diese Zunahme ist sowohl auf ein Plus der Zahl von Gästenächtigungen aus dem Ausland (+21,3 Prozent bzw. +2,65 Millionen) als auch aus dem Inland zurückzuführen (+17,0 Prozent bzw. +1,55 Millionen).
"Dies haben wir vor allem unseren Betrieben und ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu verdanken, die den Gästen in Österreich einen sicheren Urlaub ermöglichen", sagte Tourismusministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) in einer Reaktion.
Aufgrund der unterschiedlichen Zeiträume von pandemiebedingten Betriebs- und Grenzschließungen in beiden Sommersaisonen seien die Entwicklungen jedoch nur bedingt vergleichbar, betonen die Statistiker.
Schwache Wintersaison
Trotz eines Nächtigungsplus in der bisherigen Sommersaison wurden im bisherigen Kalenderjahr 2021 (Jänner bis Juli) mit 29,54 Millionen Übernachtungen um 53,7 Prozent weniger verzeichnet als in der gleichen Periode des Vorjahres. Das ist auf die europaweiten Reisebeschränkungen im ersten Drittel des Jahres zurückzuführen.
Der Nächtigungsrückgang bei inländischen Gästen fiel deutlich geringer (-22,4 Prozent auf 13,38 Millionen) aus als jener bei ausländischen Gästen (-65,3 Prozent auf 16,16 Millionen) aus. Auch die Zahl der Ankünfte im bisherigen Kalenderjahr liegt mit 8,14 Millionen deutlich unter der entsprechenden Vorjahresperiode (-48,8 Prozent).