Wirtschaft

ThyssenKrupp bläst Mega-Fusion mit Tata Steel ab

Der deutsche Industriekonzern ThyssenKrupp sagt Insidern zufolge die Stahl-Fusion mit der indischenTata Steel ab und wird sich auch nicht in zwei Teile aufspalten. Dies sagten mehrere mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag. Stattdessen erwäge die Konzernspitze nun eine Holding-Struktur mit der Möglichkeit, die Aufzugssparte abzuspalten oder teilweise an die Börse zu bringen. Von Thyssenkrupp gab es zunächst keine Stellungnahme dazu. Der Aktienkurs des Unternehmens sprang um mehr als acht Prozent in die Höhe.

Die geplante Konzernaufspaltung in einen Industriegüter- und einen Werkstoffkonzern ist das ureigene Projekt von Konzernchef Guido Kerkhoff, der seit knapp einem Jahr im Amt ist. Doch wegen des Kursverfalls der Thyssen-Aktien - am Mittwoch sank der Kurs auf den tiefsten Stand seit 15 Jahren - mache die Aufspaltung keinen Sinn mehr, sagten die Insider. Denn das konjunkturanfällige Werkstoffgeschäft sollte finanziell abgesichert werden, indem es an dem profitableren Industriegüterkonzern eine Beteiligung hält.

Milliarden-Kosten

Je weniger Thyssenkrupp jedoch wert ist, desto höher müsste die Beteiligung des Werkstoffkonzerns sein. Zudem wurden die Kosten der Aufspaltung im Konzern auf rund eine Milliarde Euro geschätzt. Auch deshalb stellte die neue Aufsichtsratschefin Martina Merz das Vorhaben nochmal auf den Prüfstand, wie Insider Reuters gesagt hatten.

Die noch von Kerkhoffs Vorgänger Heinrich Hiesinger geplante Fusion des Stahlgeschäfts mit dem Rivalen Tata Steel traf bei den europäischen Wettbewerbsbehörden auf Widerstand, die zahlreiche Bedenken anmeldeten. Inzwischen gehe man bei ThyssenKrupp nicht mehr davon aus, dass dieser Plan umgesetzt werden könne, sagten die Insider. Ihnen zufolge steht nun eine Holding-Struktur für den Traditionskonzern zur Debatte, bei der die profitable Aufzugssparte abgespalten oder zum Teil an die Börse gebracht werden würde.